Ein gutes Headset ist bekanntlich Pflicht, wenn man mit Freunden und Bekannten online spielen möchte. Gerade bei Teamshootern und anderen Spielen, in denen schnelle Koordination verlangt ist, braucht man guten Sound, um Gegner zu orten und sich mit seinen Mitspielern abzusprechen.

Mittlerweile tummeln sich zahlreiche Hersteller auf dem Markt für derlei Accessoires. Und auch Asus, ursprünglich bekannt für Fertig-PCs, Laptops und allerlei Komponenten, die in Desktop-PCs stecken, nimmt sich des Bedarfs an. Das aktuelle Topmodell der "Republic of Gamers"-Serie – kurz: ROG – nennt sich Theta 7.1. Das Headset verspricht hohen Tragekomfort, starken Sound, gute Kommunikation und allerlei Einstellungsmöglichkeiten zum Straßenpreis von rund 280 Euro. DER STANDARD hat es getestet.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Guter Ersteindruck

Verpackung und Design des Headsets selber schreien bereits ganz klar "Gamer", wobei das markanteste Merkmal neben dem beleuchteten Markenlogo die futuristisch-martialischen Bügelenden sind, an denen die eigentlichen Hörer sitzen. Diese wiederum sind ab Werk bestückt mit Ohrpolstern aus Kunstleder.

Wem das, speziell in wärmeren Jahreszeiten, zu warm wird, der kann diese mit den beigelegten Textilpolstern ersetzen. Diese lassen zwar etwas mehr Außenlärm durch, bieten aber ein angenehmeres und vor allem kühleres Trageerlebnis. Das Austauschen der Polster gestaltet sich allerdings etwas "fummelig". Das ROG Theta sitzt nicht bombenfest am Kopf, aber fest genug, dass es bei schnellen Kopfbewegungen nicht gefährlich weit verrutscht.

Das Headset ist gut verarbeitet und besteht aus solidem Kunststoff sowie dem metallenen Bügel. Allerdings ist es auch relativ schwer für ein solches Gerät, was manche Nutzer stören könnte. Im Gegensatz zu sonst üblichen Designs hat sich Asus entschlossen, von jedem Ohrhörer ein Kabel wegzuführen. Diese treffen sich nach rund 20 Zentimetern und vereinigen sich in das Anschlusskabel mit USB-C-Stecker mit einer Länge von 120 Zentimetern. Wem das nicht ausreicht, der kann es mit dem beigelegten Konverterkabel (ein Meter) verlängern, muss dann aber einen herkömmlichen USB-A-Stecker verwenden. Auch mit der PS4 und der Nintendo Switch soll das Headset kompatibel sein (nicht getestet).

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Vielseitig verwendbar

Die Intention hinter dem Design ist recht klar. Der USB-C-Stecker richtet sich vor allem an Nutzer, die die Hörer an ihr Handy oder Tablet anschließen wollen, wo das eher kurze Kabel von Vorteil ist. Mit der Verlängerungsoption bedient man die Klientel, die das Headset mit PC oder Notebook verbindet. Schade ist, dass das Anschlusskabel fix mit den Hörern verbunden ist, also bei einem Kabelbruch nicht ohne Bastelaufwand getauscht werden kann. Bei einem Gerät dieser Preisklasse ein beachtenswertes Versehen.

Am linken Hörer schaltet man zwischen beiden Betriebsmodi um. Auch ein Lautstärkeregler, der auch als Stummschalteknopf fungiert, ist dort platziert. Etwas weiter unten findet sich schließlich der Klinkenstecker für das abnehmbare Mikrofon. Somit kann man das Gerät auch einfach nur als Kopfhörer nutzen, wenn man gerade keinen Bedarf an Sprachkommunikation hat.

Konfiguriert wird das Theta 7.1 über die Software "ROG Armoury", die allgemein für Einstellungen von Asus-Accessoires dient. Hier kann man sich nach Herzenslust austoben mit verschiedenen vorkonfigurierten und selbst anpassbaren Equalizern, Effekten und natürlich auch dem beworbenen 7.1-Surroundsound.

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Starker Klang

Klangtechnisch überzeugt das Headset. Es gibt nur ein minimal wahrnehmbares Grundrauschen, das im Prinzip schon vom leisesten Klang verdeckt wird. Bässe sind kräftig, scheppern nicht und wirken nur sehr selten dumpf. Höhen erklingen klar. Und bei den Mitteltönen, der einfachsten Disziplin, gibt man sich auch keine Blöße. Der Surroundeffekt verleiht den meisten Klängen mehr räumliche Tiefe, was man sich allerdings für Filme und Spiele – außer jene, bei denen es auf die genaue akustische Ortung von Gegnern ankommt – aufheben sollte. Beim Musikhören erweckt dieser Effekt künstlichen Eindruck, der das Hörerlebnis nicht gerade verbessert.

Der Lautstärkeregler am Ohrhörer ist etwas fummelig zu bedienen, und es passiert recht leicht, dass man versehentlich das Mikrofon stummschaltet, was dieses aber mit einem roten Licht gut erkennbar signalisiert.

Foto: Screenshot

Dezente Beleuchtung

Apropos Licht: Die Leuchtintensität und Farbe des ROG-Logos auf den Hörern lässt sich natürlich auch konfigurieren, ebenso wie Farbwechsel und pulsierendes Leuchten. Wer es ganz dezent haben möchte, kann diese Beleuchtung auch einfach abdrehen. Darüber hinaus verzichtet Asus gnädigerweise auf Bestückung mit "Blinkenlichtern", wobei hier die Geschmäcker natürlich verschieden sind.

Mit den textilen Ohrpolstern ist auch stundenlanges Tragen des Headsets bei normaler Raumtemperatur (20 bis 22 Grad) kein Problem, was die Wärmeentwicklung angeht. Mit der Kunstledervariante hat man nach ein, zwei Stunden aber durchaus das Bedürfnis, die Kopfhörer man für ein paar Minuten abzulegen. Wenn das Zimmerthermometer sommerbedingt die 25-Grad-Marke passiert, werden auch mit den anderen Polstern Unterbrechungen notwendig. Damit ist bei geschlossenen Kopfhörern aber ohnehin zu rechnen.

Durchschnittliche Sprachqualität

Das Mikrofon des ROG Theta 7.1 enttäuscht allerdings etwas. Das versprochene Noise Cancelling funktioniert zwar gut, doch die Sprachqualität lässt zu wünschen übrig. Man klingt tendenziell leise und etwas verrauscht. Verständlich bleibt man vor allem, weil die eigene Stimme sehr "hart" klingt, aber eben nicht besonders natürlich. Der Klang entspricht in etwa der Headsetkommunikation von Kampfpiloten, wie sie gerne in Filmen inszeniert wird.

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Fazit

In akustischer Hinsicht bietet das gut verarbeitete, angenehm zu tragende und etwas schwere Headset den Nutzern viel, zumindest wenn es ums Hören geht. Sehr gute Klangqualität und umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten machen es nicht nur für Gamer zu einer guten Wahl. Die Sprachkommunikation kann allerdings nicht so stark überzeugen. Die Geräuschunterdrückung funktioniert zwar gut, die transportierte Sprachqualität ist aber nur Durchschnitt. Ein weiterer Minuspunkt ist, dass das Anschlusskabel fest verbaut ist und nicht einfach getauscht werden kann.

Wer sorgsam genug damit umgeht, sich diesbezüglich also wenig Sorgen macht und darüber hinaus auch gewillt ist, etwas mehr in sein Kommunikationsaccessoire zu investieren, kann das Headset aus der "Republik der Spieler" jedenfalls in die engere Wahl nehmen. (gpi, 19.9.2020)