Bamako – Drei Wochen nach dem Militärputsch im westafrikanischen Mali haben die Gespräche über eine politische Übergangslösung zu Ergebnissen geführt. In der Hauptstadt Bamako einigten sich am Samstag rund 500 Repräsentanten aus dem ganzen Land auf Pläne für eine 25-köpfige Übergangsregierung, die den zerrütteten Staat in den kommenden 18 Monaten aus der Krise führen soll.

Auch ein Übergangsrat mit 121 Teilnehmern aus den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen des Landes ist vorgesehen. Der Präsident der Übergangsregierung und vorübergehende Staatschef sowie sein Stellvertreter werden dem Plan zufolge von einem Gremium ausgewählt, das die Militärjunta berufen darf. Wann das geschehen soll, blieb auch nach Abschluss der mehrtägigen Verhandlungen offen. Vereinbart wurde zudem: Nach Ablauf der 18 Monate dürfen sich weder der Interims-Staatschef noch sein Vize in ein öffentliches Amt wählen lassen.

Am Rande der Gespräche in Bamako kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Foto: EPA/Diakite

malMeuterei gegen Keita

Militärs hatten vor zwei Wochen in dem westafrikanischen Land gemeutert, Präsident Ibrahim Boubacar Keïta festgenommen und ihn zum Rücktritt gezwungen. Erst Tage später wurde der Staatschef freigelassen. Keïta war 2013 an die Macht gekommen, nachdem im Gefolge eines Militärputsches der Norden des Landes vorübergehend in die Hände islamistischer und anderer Rebellengruppen geraten war. Heute sind noch immer mehrere Terrorgruppen in Mali aktiv, einige haben den Extremisten des Islamischen Staats (IS) oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida die Treue geschworen. In dem Land laufen zwei EU-Einsätze sowie eine UN-Militärmission. (APA, 13.9.2020)