Israels Premier Benjamin Netanjahu und Bahrains König Hamad bin Isa Al Khalifa reden künftig wahrscheinlich normal miteinander.

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In Israel gibt es derzeit viele historische Tage. Kaum ist der Jubel über die Friedensvereinbarung mit den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeklungen, gaben die USA die nächste "Normalisierung" zerrütteter Beziehungen bekannt – diesmal mit dem Königreich Bahrain. Geplant ist neben sicherheitspolitischen Kooperationen die Eröffnung von Botschaften und Flugverkehr zwischen den Staaten, wie Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag bestätigte.

Was für die Emirate gilt, gilt auch für Bahrain: Unter der Decke werden schon seit einigen Jahren Beziehungen mit Israel gepflegt. Nun erlebt diese verdeckt praktizierte Annäherung aber sozusagen ihr Coming-out. Einer, der in diesen verdeckten Beziehungen im Namen des Außengeheimdienstes lange Zeit operativ tätig war, Ex-Mossad-Offizier Chaim Tomer, sagt auf die Frage, was der Pakt bewirken werde: "Alles ist möglich." Selbst die Eröffnung einer israelischen Militärbasis im Königreich sei denkbar.

Widerstand der Palästinenser

Die Palästinenserorganisationen PLO und Hamas riefen am Sonntag alle Palästinenser zum Widerstand gegen das "schändliche Übereinkommen" auf. Kundgebungen vor den Botschaften der Unterzeichnerstaaten seien erwünscht.

In Israel erhielt der Pakt Applaus, auch aus der Opposition. "Ich gratuliere Präsident Trump und Premierminister Netanjahu von Herzen", erklärte Naftali Bennett, Chef der Rechtspartei Yamina.

Minister zurückgetreten

Die Koalition zeigt sich in Sachen Corona indessen alles andere als geschlossen. Kurz vor der Regierungssitzung am Sonntag, die dem Beschluss eines neuerlichen Lockdowns gewidmet war, reichte der ultraorthodoxe Bautenminister Yaakov Litzman seinen Rücktritt ein – aus Protest gegen den Lockdown zu den höchsten jüdischen Feiertagen. Auch Wirtschaftsminister Amir Peretz von der Arbeiterpartei und Tourismusminister Asaf Zamir vom Bündnis Blau-Weiß kündigten an, gegen einen Lockdown zu stimmen. (Maria Sterkl aus Jerusalem, 13.9.2020)