In den USA sind Schallplatten beim Umsatz klar an den CDs vorbei gezogen.

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Rund zwanzig Jahre lang hatte die "Silberscheibe" die fast uneingeschränkte Dominanz über den Musikmarkt. Dann machten ihnen MP3s und andere digitale Formate Konkurrenz. Und mit der Ausbreitung von Streamingdiensten wie Spotify büßten ein weiteres Stück ihrer Bedeutung ein.

Dementsprechend sinken Verkäufe und Umsätze von CDs seit Jahren kontinuierlich in fast allen Märkten. Die USA sind da keine Ausnahme. Mehr noch: Sie sind sogar oft ein Vorbote für Entwicklungen, die sich in Europa erst mit Verzögerung vollziehen. Neueste Zahlen aus dem Markt vermelden nun eine Wachablöse bei den physischen Musikträgern. Erstmals seit den 1980ern brachten Schallplatten mehr Geld herein, berichtet CNN.

Deutlich mehr Umsatz

Die Vinylscheiben sind im Prinzip der Vorvorgänger der CDs. Sie waren das Speichermedium der Wahl, bevor die Musikkassette ihren Siegeszug antrat. Mit deren Ära begannen sie, in der Versenkung zu verschwinden. Allerdings – und speziell seit einigen Jahren – feiern sie aber ein Comeback bei passionierten Nostalgikern. Die Verkaufszahlen steigen seitdem wieder an, wenn auch auf niedrigem Niveau.

Laut den Zahlen für das erste Quartal im US-Musikmarkt erwirtschafteten Schallplatten in der ersten Jahreshälfte 2020 einen Umsatz von 232,1 Millionen Dollar. CDs hingegen kamen lediglich auf 129,9 Millionen US-Dollar. Das Vinyl schnitt also gleich um rund 79 Prozent besser ab, wie aus den Zahlen der Recording Industry Association of America (RIAA) hervorgeht.

Die Corona-Pandemie, unter der CD-Verkäufe bei Konzerten und in Läden gelitten haben, dürfte durchaus einen Anteil an der Entwicklung haben. Der gesamte Markt für physische Musikträger in den USA erlebte im Jahresvergleich einen Einbruch von 23 Prozent. Musikstreamingdienste verzeichnen hingegen weiter regen Zulauf.

CDs auch in Österreich rückläufig

Auch in Österreich musste sich die CD schon vor einiger Zeit den Streamingangeboten geschlagen geben. Laut der den 2019er-Zahlen der IFPI (PDF), dem Interessensverband der Musikindustrie, hält sich aber nach wie vor mit einem Umsatz von 39,4 Millionen Euro bei einem Marktanteil von 31 Prozent auf Platz 2 – Tendenz allerdings weiter sinkend. Streaming brachte im gleichen Jahr 77,5 Millionen Euro ein.

Dass Schallplatten hierzulande die kompakteren Scheiben ausstechen, ist nicht unmöglich, dürfte aber noch ein paar Jahre dauern. Mit Musik auf Vinyl konnten im Vorjahr 7,8 Millionen Euro eingenommen werden, was auch den Zahlen von 2018 und 2017 entspricht. (gpi, 14.09.2020)