Dass ein Politiker mitunter recht wendig und geschmeidig sein kann oder muss, hat Armin Laschet (CDU) gerade unter Beweis gestellt. Vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen war vom Ministerpräsidenten noch zu hören gewesen, man dürfe vom Ergebnis der Wahlen keine Rückschlüsse auf das Rennen um den CDU-Vorsitz ziehen.

Armin Laschet (CDU).
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Doch kaum zeichnete sich ab, dass die CDU sich ordentlich auf Platz eins halten hatte können, da erklärte Laschet schon, dass dies seinem Kurs der Mitte zu verdanken sei.

Grund, nervös zu sein, hatte es für Laschet genug gegeben. Er hatte zunächst zu den "Lockerern" bei den Corona-Maßnahmen gezählt. Dann aber, nach massenweise Corona-Ausbrüchen in den Fleischfabriken von Tönnies, herrschte in seinem Bundesland sogar Maskenpflicht im Klassenraum.

Man kann natürlich verstehen, dass Laschet auf seinem Weg an die Spitze der CDU-Zentrale die Wahlen nun ausschlachten möchte. Aber der große Rückenwind ist das nicht; höchstens ein kleines, erfrischendes Lüftchen, von dem man nicht weiß, wie lange es anhalten wird.

Bis zum Parteitag im Dezember ist noch eine lange Zeit zu überstehen. Niemand kann voraussagen, wie sich die Pandemie weiterentwickelt und welche Auswirkungen mögliche neue Maßnahmen auf Laschets Beliebtheitswerte haben werden. Jene von Friedrich Merz sind übrigens nach wie vor sehr hoch. Es gibt also noch keine Entscheidung im CDU-Rennen. (Birgit Baumann, 14.9.2020)