Marko Feingold starb 2019 im Alter von 106 Jahren.

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Salzburg – Die Stadt Salzburg wird den Makartsteg im Stadtzentrum der in Marko-Feingold-Steg umbenennen und damit dem im Vorjahr verstorbenen Holocaust-Überlebenden ein Denkmal setzen. Der Stadtsenat hat das am Montagnachmittag mit breiter Mehrheit – gegen die Stimmen der Bürgerliste (Grüne) – beschlossen. Außerdem soll es eine Ausstellung auf dem Steg geben.

Im Vorfeld der Sitzung hatte es eine breite Diskussion gegeben, weil Hanna Feingold, die Witwe des langjährigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburgs, eine rein symbolische Umbenennung des Makartsteges bisher dezidiert abgelehnt hat. Sie wünschte sich stattdessen die Umbenennung einer Straße. Unterstützt wird sie von der Bürgerliste, der KPÖ und den NS-Opferverbänden.

Witwe nimmt Beschluss zur Kenntnis

In der Vorwoche führte die Politik ein Gespräch mit ihr, am Montag hielt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) nochmals Rücksprache mit ihr und teilte dann mit, dass die Witwe die Mehrheit im Gemeinderat zur Kenntnis nehme.

Zusätzlich zur Umbenennung wurde noch beschlossen, dass am Steg auch eine Ausstellung über Marko Feingold eingerichtet werden soll, bei der über dessen Wirken informiert werden soll.

Feingold war vergangenes Jahr im Alter von 106 Jahren gestorben. Am 19. September jährt sich sein Todestag zum ersten Mal. Er hatte die NS-Konzentrationslager Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald überlebt und war danach bis zu seinem Tod unermüdlicher Mahner vor dem Vergessen der Nazi-Verbrechen. Jahrzehntelang war er Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg.

Formal wird der Beschluss am Mittwoch im Gemeinderat gefasst. Mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und FPÖ ist eine breite Mehrheit sicher. Im Stadtsenat sind nur die Vertreter der Kleinstparteien nicht stimmberechtigt. (APA, red, 14.9.2020)