Musiker sind von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen: In Brooklyn spielen Mitglieder der New Yorker Philharmonie auf der Straße.

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Im Juli hatte sich die IG Freie Musikschaffende gegründet, um angesichts der coronabedingten Einnahmeausfälle sich für die Betroffenen zu engagieren. Nun weist die Interessensgemeinschaft in einem Offenen Brief an die Bundesregierung auf die weiterhin prekäre Lage der Künstler hin und fordert einen Dialog.

Da man weder auf Arbeitslosengeld noch auf eine rechtlich fixierte Honorarsauszahlung bei einer Absage hoffen könne, seien freie Musikschaffende der Situation gänzlich ausgeliefert. Gehe man von 22.000 Musikern im Land aus, bleibe zu konstatieren: "Durch Corona hat eine Berufsgruppe in etwa so groß wie die EinwohnerInnenzahl einer österreichischen Kleinstadt ihre Arbeit verloren und kann ihre Lebenskosten nicht mehr decken."

Mindestens 60 Prozent Netto-Gage

Die zentralen Forderungen seien deshalb: Die verschiedenen Hilfsfonds sollten in ihrer Laufzeit verlängert und die rechtliche Grundlage geschaffen werden, dass bei einer Absage aufgrund behördlicher Verordnung mindestens 60 Prozent der Nettogage unter 1.000 Euro respektive 40 Prozent bei einer höheren Gage ausbezahlt werden. Arbeitgeber, die hierzu nicht in der Lage seien, sollten um entsprechende Förderung ansuchen können.

"Wir brauchen jetzt sofort finanzielle Unterstützung als auch langfristige Lösungen. Sowohl in der Arbeitskultur, wo nahezu jeglicher Rechtsschutz der AuftragnehmerInnen fehlt, als auch im Sozialsystem, das nicht zur Arbeitsrealität der Freien Musikschaffenden passt", so die IG, die ihren Brief mit dem Wunsch nach einem Gespräch mit Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) verbindet. (APA, 15. 9. 2020)