Greiml foulte in einer ungeschickten Aktion Chakvetadze, es gab Elfer.
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Es hat nicht gereicht. Rapid wird die Champions League wieder nicht gewinnen, nach einem 1:2 in Gent war in der dritten Qualifikationsrunde Schluss. Was Rapids Trainer am Dienstagabend in Gent gegen den belgischen Vizemeister KAA eigentlich sehen wollte: "Wir müssen sehr aktiv sein. Ich will von der ersten Minute an sehen, dass wir das Kommando übernehmen wollen, gute Aktionen spielen und Tore machen." Das war ein kühner Plan, schließlich hatte er Gent zum "leichten Favoriten" erklärt. Sportchef Zoran Barisic ging sogar noch weiter. "Gent ist ganz klarer Favorit, wir sind dort Außenseiter. "Wir haben alles zu gewinnen, nichts zu verlieren."

Am Tag davor wurde noch Misserfolgscoach Laszlo Bölöni gefeuert, der bisherige Assistent Wim de Decker (38) ersetzte den 67-jährigen Rumänen. Was Kühbauer relativ egal war. "Wir kennen die Stärken der Mannschaft." Die wären: individuelle Klasse, Robustheit, Gefährlichkeit bei ruhenden Bällen. In der Liga wurde das bisher verheimlicht, ein Sieg, vier Niederlagen, Rang 16.

Leeres Stadion

Es ging also in der leeren Ghelamaco Arena um den Aufstieg ins Playoff zur Champions League. Dieses wird übrigens in zwei Partien abgewickelt, also wie vor Corona. Es ist fünf Millionen Euro wert. Rapid und natürlich auch Gent hatten ja drei Millionen fix, das ist der Lohn für die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League.

Und das sah Kühbauer: Einen passablen und selbstbewussten Start seiner Mannschaft, er probierte ein variables 3-4-2-1-System, im Vergleich zum 4:1 gegen die Admira beim Ligastart gab es nur eine personelle Veränderung. Der genesene Kelvin Arase ersetzte Yusuf Demir.

Den ersten Torschuss gab Taxi Fountas ab (2.), Gent hinterließ keinen gigantischen Eindruck, Rapid war gefährlicher, presste, kombinierte flüssiger, wobei einige Aktionen auch misslangen. Nach etwa 20 Minuten kam Gent etwas besser in die Partie. 36. Minute: Flanke von Kapitän Sven Kums, Niklas Dorsch nützt den Tiefschlaf von Rapids Abwehr schamlos aus, köpfelt unbehindert das 1:0. Tormann Richard Strebinger verhinderte durch ein Hinauslaufen den zweiten Gegentreffer, Fountas kam kurz vor Pausenpfiff dem Ausgleich ziemlich nahe.

Sehr zerfahren

In der zweiten Halbzeit probierten die Hütteldorfer im Rahmen ihre Möglichkeiten einiges. Ercan Kara schoss knapp drüber (53.), es war aber doch eine eher zerfahrene, holprige Angelegenheit. 59. Minute: Leo Greiml foult den durchbrechenden Giorgi Chakvetadze, den Elfer verwandelt Roman Yaremchuk mit Glück zum 2:0. Ein Aufbäumen war trotz kleiner Druckphasen abgesagt, es war letztendlich zu wenig gegen einen recht mittelmäßigen Gegner, das 1:2 durch den eingewechselten Demir fiel zu spät (93.). Die Moral passte aber, Greiml hätte fast noch den Ausgleich geköpfelt.

Gent spielt nun gegen Dynamo Kiew im Playoff um mehr Geld, die Ukrainer schlugen Alkmaar 2:0.

Stefan Schwab, der ehemalige Kapitän von Rapid, feierte mit PAOK Saloniki einen überraschenden 2:1-Erfolg gegen Benfica Lissabon. Schwab spielte durch und auch gut, er dürfte die richtige Entscheidung getroffen haben.

Rapid bleibt immer noch die Europa League. Und die ist speziell in den Zeiten der Pandemie ein Hoffnungsschimmer. Sechs weitere europäische Partien sind jedenfalls gewiss. (hac, red, 15.9.2020)

KAA Gent – SK Rapid Wien 2:1 (1:0)
Ghelamco-Arena

Torfolge:
1:0 (36.) Dorsch
2:0 (59.) Jaremtschuk (Foulelfmeter)
2:1 (93.) Demir

Gent: Roef – Castro-Montes, Arslanagic, Ngadeu-Ngadjui, Fortuna – Kums, Owusu, Dorsch (64. Odjidja-Ofoe) – Jaremtschuk (89. Kleindienst), Depoitre, Chakvetadze (60. Besus)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Greiml – Arase (73. Demir), D. Ljubicic (86. Kitagawa), Petrovic (86. Grahovac), Ullmann – Murg, Fountas – Kara

Gelbe Karten: keine bzw. Hofmann, Fountas, Murg, Demir