Kühbauer war eher nicht zufrieden.

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Gent – Rapids Traum von der Champions League ist mit einer vermeidbaren Niederlage in Gent frühzeitig geplatzt. Das 1:2 (0:1) gegen die Belgier in der dritten Qualifikationsrunde analysierten die Hütteldorfer am Dienstagabend als schmerzhaften Selbstfaller. "Man muss sagen, dass wir die bessere Mannschaft waren", erklärte Kapitän Dejan Ljubicic.

Trainer Dietmar Kühbauer sah die Dinge ähnlich. "Ich glaube, dass wir die bessere Mannschaft waren, aber das bedeutet nicht, dass man automatisch aufsteigen muss", sagte Kühbauer. "Die Chancenauswertung hat heute nicht gut geklappt. Ansonsten kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen."

Zuviel

Rapid leistete sich in der intensiven Begegnung aber auch zumindest einen Patzer zu viel. Beim 0:1 – einem Kopfball von Niklas Dorsch (36.) – versank die grün-weiße Hintermannschaft im kollektiven Tiefschlaf. Und vor dem 0:2 – einem glücklich verwandelten Elfmeter durch Roman Jaremtschuk (59.) – lancierte Leo Greiml eine unnötige Attacke am Gegenspieler.

Aus der dritten CL-Teilnahme nach 1996/97 und 2005/06 wurde nichts. Rapid steigt in die Gruppenphase der Europa League um und nimmt drei Millionen Euro Startgeld mit. Die Auslosung findet am 2. Oktober statt, die Auftaktrunde ist für den 22. Oktober geplant.

In bisher sieben Antreten in der Hauptrunde gelang zweimal der Aufstieg. "Jeder Spieler will einmal in der Champions League spielen. Aber wir haben alles reingehauen, können uns also nichts vorwerfen und haben jetzt wenigstens die Europa League", meinte Ljubicic.

Schlagbar

Dabei schien der belgische Vorjahreszweite schlagbar. Nach dem verpatzten Saisonstart (vier Niederlagen in fünf Spielen) und einem Trainerwechsel am Tag vor dem Spiel suchte Gent zu Beginn merklich nach Sicherheit und Abstimmung. Nach sechs Minuten hatte Rapid dreimal am Tor angeklopft.

Kühbauer vermisste im Anschluss Genauigkeit und Entschlossenheit. "Wenn du zwei, drei Tore machst, kann Gent tun und lassen, was sie wollen", meinte der Burgenländer inklusive eines Seitenhiebs auf den letztlich reiferen Gegner: "Vorne waren sie eigentlich nicht existent in dem Spiel."

Kühbauer versuchte das 0:2 mit einer Umstellung wettzumachen. "Mit der Systemumstellung konnten wir dann noch mehr Druck aufbauen, hatten gute Schussmöglichkeiten und sind an uns selbst gescheitert." Das Anschlusstor durch Joker Yusuf Demir (93.) kam zu spät, Greiml vergab per Kopf den Lucky Punch (95.). Kühbauer: "Wir fahren jetzt heim und wissen zwar, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben, aber darum können wir uns nichts kaufen."

Abgecasht

Die Belgier hingegen strichen für das Erreichen des Playoffs zusätzliche fünf Millionen Euro ein. Bei einem Rapid-Sieg wäre es zum Wiedersehen mit dem rumänischen Trainerfuchs Mircea Lucescu gekommen. Der inzwischen 75-Jährige trainierte beim bisher letzten Playoff-Antreten Rapids 2015/16 noch Schachtar Donezk und hätte nun mit Dynamo Kiew (2:0 gegen Alkmaar) in der finalen Quali-Phase gewartet. (APA, 16.9.2020)