In Wien wird eifrig über Maßnahmen zur Kühlung und Verkehrsberuhigung diskutiert. Doch wenn es nach US-Präsident Donald Trump geht, sind eigentlich gar keine Begrünungsmaßnahmen mehr notwendig. Denn wer ihm zuletzt zugehört hat, konnte Erstaunliches erfahren: "Sie (die Österreicher, Anm.) leben im Wald. Sie haben Waldstädte." Zudem gebe es in der Alpenrepublik Bäume, die wesentlich explosiver seien als jene in Kalifornien. Dennoch habe man weniger mit Waldbränden zu kämpfen, weil man brav den Waldboden kehre.

Für viele Beobachter waren diese "alternativen Fakten" nicht nur neu, sondern auch ein gefundenes Fressen. Es folgten zahlreiche humorvolle Reaktionen auf sozialen Medien. Ein kleiner Auszug.

Zur Dokumentation unserer wunderschönen Waldstädte steuerte die Journalisten Hanna Herbst ein Foto der Wiener Skyline im Herbstnebel bei. Auch Craig Harrington lieferte ein Bild des "großen Waldes von Wien".

Ein anderer Nutzer verdeutlichte die Konsequenzen der Corona-Pandemie und postete ein Foto eines Österreichers im Homeoffice. Eine Userin zeigte, dass selbstverständlich auch die Infrastruktur auf das Leben in und unter Bäumen angepasst ist. Hier etwa mit einem Foto einer U-Bahn-Strecke.

Österreichische Städte sind auch für ihre Architektur bekannt, wie ein Nutzer am Beispiel der wunderschönen Baumhäuser von Salzburg zeigt.

Nicht nur auf Twitter, auch im Österreich-Forum auf Reddit amüsierte man sich köstlich über Trumps Darstellung von Österreich. Doch eines ist klar: Für Trump mag zwar "America First" gelten, doch darüber steht immer noch "Austria Förster". Und vielleicht können sich die USA ja auch noch etwas vom weltbekannten österreichischen Raumfahrtprogramm auf Basis nachwachsender Rohstoffe abschauen.

Nicht zu vergessen ist auch der legendäre Vorläufer der neuen "Corona-Ampel", nämlich die "Baum-Ampel", die den Explosivitätsgrad des heimischen Waldbewuchses angibt. Und natürlich steht der Bundesregierung auch standesgemäß ein Ureinwohner der heimischen Wälder vor. Dieser hat laut "Tagespresse" nun den US-Botschafter in sein Baumhaus zitiert.

Zumindest aber sorgt die Corona-Pandemie davor, dass die Wälder vorübergehend von den berüchtigten Ausschreitungen nach dem Wiener Fußballderby verschont bleiben.

Bei genauerem Nachdenken über Trumps Aussage könnte aber auch ein wenig Verzweiflung ins Spiel kommen. Zum Glück gibt es auch hierfür eine Reaktion österreichischer Machart:

An Trumps Statement ist allerdings ein kleiner Funken Wahrheit. In der Forstwirtschaft gibt es die Praxis, zur Senkung des Brandrisikos Totholz zu beseitigen.

Dass die Bevölkerung mit Rechen ausrückt, um den Waldboden zu kehren, stellt der US-Präsident jedoch nicht zum ersten Mal (fälschlicherweise) in den Raum. 2018 erklärte er diese "Praxis" schon zum Grund, warum Finnland kaum mit Waldbränden zu kämpfen habe. Es folgte eine Flut erheiterter Reaktionen aus dem hohen Norden. (gpi, 16.9.2020)