Die Grünen präsentierten das Endergebnis ihrer Planung, wie die Praterstraße umgestaltet werden soll.

Foto: cuulbox I 3:0 Landschaftsarchitektur

Die Praterstraße in Wien-Leopoldstadt soll umgestaltet werden, darüber wird seit Jahren teils hitzig diskutiert. Geht es nach Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und Bezirksvorsteherin Ursula Lichtenegger (beide Grüne), stehen die Pläne nun fest.

Sie sehen vor, dass eine Kfz-Fahrspur entfernt wird und auf beiden Seiten mindestens 2,3 Meter breite Radwege in beiden Fahrtrichtungen entstehen. Aktuell befinden sich in der Praterstraße, einer der Verkehreshauptschlagadern Wiens, zwei schmale Radwege und ein Pop-up-Radweg. Außerdem sollen die Grünphasen für Fußgängerinnen und Fußgänger verlängert werden. 100 Parkplätze sollen wegfallen.

Little Italy, aber kein Tempo 30

Hebein sprach am Mittwoch davon, dass die Praterstraße begrünt werden soll, in der Mitte der Fahrbahn soll eine Baumallee entstehen. Um den Nestroypark zu vergrößern, soll ein Stück Straße weggenommen werden.

Viele Bäume und ein Hauch Italien: So soll die Praterstraße aussehen, geht es nach den Grünen.
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Außerdem solle in der Gegend ein "Little Italy" entstehen, meinte die Vizebürgermeisterin – ein Seitenhieb auf Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP), die zuletzt vor Parallelgesellschaften in Wien gewarnt hatte. Wie genau dieses Little Italy aussehen soll, führte Hebein nicht aus. Von Tempo 30 in der Praterstraße, für das sich Bezirksvorsteherin Lichtenegger zuletzt erneut aussprach, war am Mittwoch übrigens keine Rede mehr.

Realisiert werden soll das Projekt in zwei Phasen: 2021 zwischen dem Nestroyplatz und der Unteren Donaustraße, 2022 dann vom Nestroyplatz bis zum Praterstern.

Zwist mit der SPÖ

Aber: Fix ist all das noch nicht. Am Mittwochabend werden die Pläne zwar der Bezirksentwicklungskommission vorgelegt, ein Beschluss kann allerdings noch nicht gefasst werden. Denn die Kosten für das geplante Projekt sind bisher ungeklärt. Lichtenegger sprach von einem zweistelligen Millionenbetrag und betonte schon im Vorfeld, dass die Stadt den Bezirk finanziell unterstützen müsste.

Schon vor dem Medienauftritt der beiden Grünen-Politikerinnen meldete sich die stellvertretende Bezirksvorsteherin Astrid Rompolt (SPÖ) mit Kritik: Die Grünen würden damit die Zusammenarbeit im Bezirk aufkündigen, Bezirksmandatarinnen und -mandatare seien nicht eingebunden gewesen. "Bei einem solch großen Projekt ist ein Miteinander notwendig, um die Zustimmung zum Projekt auch nach der Wahl abzusichern", wird Alexander Nikolai, SPÖ-Spitzenkandidat für die Leopoldstadt, in einer Aussendung zitiert. Die Wien-Wahl am 11. Oktober könnte also ebenfalls noch an der Planung rütteln.

Der Präsentation sei ein langer Abstimmungsprozess mit den Fraktionen und mit Beteiligung von Bürgern und Geschäftsleuten sowie Verkehrsuntersuchungen vorangegangen, sagte Hebein dazu am Mittwoch. (elas, 16.9.2020)