Hera war in der griechischen Mythologie für ihre strenge Beobachtungsgabe bekannt. Mit der nach ihr benannten Mission wird sie besonders weit hinausschauen.
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Göttermutter Hera hat ihren Namen für eine Weltraummission gegeben, mit der die Europäische Weltraumorganisation ihr Programm zur Abwehr potenziell gefährlicher Asteroiden starten will. Die gleichnamige Sonde soll zusammen mit der Nasa-Sonde DART die Auswirkungen eines Aufpralls auf einen Asteroiden untersuchen. Die Erkenntnisse aus diesem Experiment sollen letztlich zu einem Verfahren führen, mit dem sich solche Gesteinsbrocken auf einen ungefährlichen Kurs umlenken lassen.

Die Mission

Bei der Mission soll der Esa zufolge im Jahr 2022 zunächst DART auf den kleineren Teil des Doppelasteroiden Didymos in 150 Millionen Kilometern Entfernung treffen. Der Aufprall auf dem 160-Meter-Brocken, der vor kurzem den Namen Dimorphos erhalten hat, wird nach Auffassung der Experten einen Krater hinterlassen und seinen Orbit verändern. Dimorphos ist der Raumfahrtbehörde zufolge der erste Himmelskörper, dessen orbitale und physikalische Eigenschaften von Menschenhand verändert werden.

Anschließend soll Hera am Schauplatz eintreffen und Daten sammeln, um die Struktur und Zusammensetzung von Asteroiden besser zu verstehen. Die Raumsonde von der Größe eines Schreibtisches wird dafür auch einen Pulk Minisatelliten an Bord haben. Diese zehn Zentimeter großen Würfel sollen dann die Zusammensetzung und das Innere des Asteroiden untersuchen.

"Wir wollen die Menschheit schützen"

Mission Hera soll 2024 starten und vom Kontrollzentrum in Darmstadt gesteuert werden. Dafür wurden mit dem Satellitenbauer OHB System AG Verträge mit einem Volumen von knapp 130 Millionen Euro unterzeichnet. Die Gefahren aus dem All seien real, sagte OHB-Chef Marco Fuchs. "Dort gibt es Millionen von Gesteinsbrocken, die im Falle einer Kollision das Leben auf der Erde auslöschen könnten." Der Satellitenbauer arbeite bereits seit zwei Jahren an dem Projekt, an dem 17 Esa-Länder beteiligt sind.

Als größte technische Herausforderung gilt die Autonomie, die die Sonde in dieser Entfernung haben müsse. "Wenn der Test erfolgreich ist, sollten wir uns bereit machen für wirkliche Ablenkungsmanöver", sagte Esa-Direktor Rolf Densing. "Wir wollen die Menschheit schützen." Er fügte aber umgehend hinzu, dass derzeit keine akute Gefahr in Sicht sei. (red, 21. 9. 2020)