Zur Vorbeugung von Corona gelten bei der IKG strenge Regeln.

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Steigende Corona-Zahlen bringen auch vermehrte Meldungen über Clusterbildungen mit sich. In der ersten Septemberwoche – von dieser sind die aktuellsten Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) – gab es knapp 170 Cluster, der größte Teil davon (rund 130) waren sogenannte "lokale Häufungen", etwa 20 betrafen Reisegruppen.

Bei den lokalen Häufungen ist die häufigste Ansteckungsquelle der Haushalt, das trifft auf etwa 100 Fälle zu, der Rest der Cluster teilt sich vor allem auf Freizeitaktivitäten und den Arbeitsplatz auf.

Etwa die Hälfte der über 30.000 bisher bestätigten Covid-Fälle in Österreich kann einem bestimmten Cluster zugewiesen werden. Prinzipiell gilt: Je mehr Fälle in Cluster eingeordnet werden können, desto besser – denn dann kann die Ausbreitung analysiert und unter Kontrolle gebracht werden.

Cluster, um die Gerüchte die Runde machen

Aktuell macht in Wien die Runde, dass in der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) eine Häufung von Infektionen mit Sars-CoV-2 entdeckt worden sei.

Der ORF berichtete am Dienstag von zehn Schülern, die auf dem Lauder Chabad Campus im zweiten Bezirk positiv getestet wurden. Ihre Klassenkollegen wurden in Quarantäne geschickt.

Benjamin Nägele, Generalsekretär der IKG, will das allerdings nicht als Kultusgemeinden-Cluster bezeichnet wissen. Auch die Behörden bestätigen keinen solchen Cluster.

Die Ansteckungen seien im privaten Bereich, etwa bei Hochzeiten, erfolgt. Diese Feiern seien nicht "im Aufsichtsbereich" der IKG, so Nägele. Generell sei man sehr streng, was Schutzmaßnahmen betreffe. In den jüdischen Schulen gelte eine Maskenpflicht, die über die vorgegebenen Regelungen hinausgehe. Auch am Sitzplatz in der Klasse sind Mund und Nase zu bedecken.

Strenge Regeln in Synagogen

Auch in Synagogen müssen Masken getragen werden. Im Sommer konnten dadurch Ansteckungen verhindert werden, so Nägele. Zwei Personen, die positiv getestet wurden, haben das Virus dank Mundschutz nicht an andere weitergegeben. Für den Gottesdienst während der Corona-Zeit habe man einen eigenen Leitfaden erstellt.

Vor den jüdischen Feiertagen – Jom Kippur findet Ende September statt – wurden zudem Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen. Im Stadttempel sind statt bis zu 1000 Menschen nur 200 zugelassen. Sie müssen sich vorher anmelden, ein Sitzplatz wird ihnen zugewiesen. (Gabriele Scherndl, Rosa Winkler-Hermaden, 16.9.2020)