Lopez feierte auf der steilen Rampe von Meribel seinen ersten Tour-Etappensieg.
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Meribel – Miguel Angel Lopez hat die Königsetappe der 107. Tour de France gewonnen. Der Kolumbianer vom Astana-Team holte sich auf der 17. Etappe nach 170 km mit Ziel auf dem 2.304 Meter hohen Col de la Loze den Sieg vor dem Gesamtführenden Primoz Roglic (+15 Sek.). Michael Gogl kam als bester Österreicher mit 19 Minuten Rückstand als 29. ins Ziel.

"Es ist meine erste Tour, und dann klappt es gleich mit dem Etappensieg. Das ist ein ganz besonderer Tag für mich", sagte Lopez, der seinen Erfolg auch Teamchef Alexander Winokurow widmete – der London-Olympiasieger feierte am Mittwoch seinen 47. Geburtstag. Auch an seine acht Geschwister dachte Lopez: "Meine Familie ist alles für mich. Ich kann mir vorstellen, wie die heute mitgegangen sind. Es war ein Vorteil, dass das Ziel so weit oben war – das ist fast so wie bei mir in Kolumbien."

Roglic beweist Stärke

Das kolumbianische Kletter-Ass vom Teams Astana hatte auf der bis zu 24 Prozent steilen Rampe ins Ziel attackiert und eine Lücke auf Roglic und dessen slowenischen Landsmann Tadej Pogacar herausgefahren. Pogacar kam 15 Sekunden hinter Roglic ins Ziel. Dieser baute seine Führung in der Gesamtwertung auf 57 Sekunden aus.

Der 30-Jährige verfehlte zwar seinen zweiten Tageserfolg bei der Tour 2020, die Bewährungsprobe beim schwersten Anstieg dieser Frankreich-Rundfahrt bestand er dennoch. Am 21,5 km langen Schlussanstieg, der 1671 Höhenmeter aufwies, begann die entscheidende Phase rund 3,5 km vor dem Ziel. Auf dem steilsten Stück des Tages attackierte Lopez und setzte sich ab. Dann bewies Roglic Stärke. Staatspräsident Emmanuel Macron, der das Rennen in Begleitauto "1" neben dem Tour-Boss Christian Prudhomme verfolgt hatte, war beeindruckt.

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Bernal steigt aus

Das Hauptfeld zog im ersten Anstieg des Tages das Tempo an, schnell war die Gruppe der Favoriten und deren Helfer auf rund 30 Fahrer geschrumpft. An der Spitze arbeitete das Team Bahrain-McLaren. Roglics Jumbo-Equipe konnte sich noch schonen.

Einer, für den das Auf und Ab wie gemacht schien, fehlte: Der kolumbianische Titelverteidiger Egan Bernal war bereits am Morgen aus dem Rennen ausgestiegen. Wie seine Mannschaft Ineos Grenadiers mitteilte, habe man "in Egans bestem Interesse" entschieden, Bernal aus der Frankreich-Rundfahrt zu nehmen.

Bernal, der mit Rückenproblemen in die Tour gegangen war, hatte am Sonntag bei der Bergankunft am Grand Colombier 7:20 Minuten auf Roglic verloren. 2021 will er einen neuen Angriff auf Gelb starten. (APA, sid, 16.9.2020)