Die Wiener Polizei hat ein Waffenlager ausgehoben.

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SS-Dolche, Hitlerdolche, ein Nazihelm und das Eiserne Kreuz: Das ist nur eine Auswahl der NS-Memorabilia, die Polizisten am Mittwoch in einer Wohnung in Wien gefunden haben. Dazu kam eine Vielzahl an Waffen, deren Herkunft jetzt überprüft wird. Nachbarn bezeichneten die Wohnung als wahres Waffenlager, der Besitzer hatte offenbar auch vor einem größeren Personenkreis mit seiner Sammlung geprahlt.

Alarmiert hatte den Wiener Verfassungsschutz, dass der Wohnungsinhaber offenbar Granaten als Dekoration von der Decke baumeln ließ – direkt neben einer Gasleitung. Dem Vernehmen nach soll das als "Falle" inszeniert worden sein, bei der Hausdurchsuchung entpuppte sich die Granate als ungefährlich.

Mögliches Netzwerk wird geprüft

Nun werden die elektronischen Geräte des Wohnungsbesitzers untersucht. Geprüft wird, ob er Teil eines größeren Netzwerks war. Der Einsatzort befindet sich nur wenige Meter von Wohnorten amtsbekannter Neonazis im zweiten Wiener Bezirk entfernt. Außerdem soll der Verdächtige in den vergangenen Jahren geschäftliche Beziehungen zum Bundesheer und zu Wiener Behörden gehabt haben. Die Polizei Wien bestätigt auf Anfrage des STANDARD nur einen "Einsatz" des Landesverfassungsschutzes.

Waffenfunde sorgen in Österreich regelmäßig für Staunen bei Ermittlungsbehörden. Erst vergangenen April entdeckte die Polizei ein riesiges Munitionslager – über eine Million Schuss – in Oberösterreich. (fsc, 17.9.2020)