Vizekanzler Werner Kogler fasste es beim pandemischen Quartett Donnerstagnachmittag wieder einmal kernig zusammen: "Von der Hirnlosigkeit von wenigen ist es ein nicht so großer Schritt zur Arbeitslosigkeit von vielen."

Die "Hirnlosigkeit" gibt/gab es, kein Zweifel. Wer sich bei einer Hochzeit auf dem Land oder in einer Disco stundenlang auf engstem Raum in relativ kleinen Räumen anaerosolisiert, braucht sich nicht zu wundern. Die Cluster sind bekannt, sie liegen ganz überwiegend im privaten Bereich.

Vizekanzler Werner Kogler.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Andererseits, lieber Werner Kogler, hat die Regierung noch vor kurzem den Eindruck erweckt, dass jetzt eh alles wieder geht. "Licht am Ende des Tunnels" und so. Das wollen wir doch nicht vergessen. Man wollte nicht der Spielverderber sein und muss jetzt doch brutal auf die Spaßbremse treten.

Dass indoor nicht mehr als zehn Personen im Freizeitbereich zusammenkommen sollen, ist logisch. Das Virus verbreitet sich am besten bei längerem Aufenthalt vieler Personen in geschlossenen Räumen. Das weiß man längst.

Aber auch hier sind Fragen an die Regierung zu stellen: Trügt der Eindruck, dass Minister Faßmann und seine Bürokratie die Schulen weitgehend unvorbereitet in den Herbst schicken? Und dass die Polizei jetzt aber ganz scharf Nachtclubs kontrollieren will – ganz lieb. Hirnlos oder nicht – hoffentlich glauben die Leute der Regierung, dass es wieder ernst wird. (Hans Rauscher, 17.9.2020)