Nenad trägt aus Dankbarkeit ein Kreuz.

Foto: Manfred Rebhandl

Nenad ist 36, es geht ihm gut. Er steht jeden Tag um vier Uhr auf und geht dann mit seinem 13-jährigen Hund Rocky am Wienfluss entlang spazieren. Um fünf Uhr fährt er dann vom 14. Bezirk aus zu seinem Arbeitsplatz bei der Stadt Wien.

Nenads Vater hat früher in der Wieselburger Bierinsel im Prater gearbeitet, einer legendären Wiener "Hütte", die 2006 abgerissen wurde und an deren Stelle es heute Garagen gibt. Dort ging auch der ebenso legendäre Wolfgang Ambros immer hin, und irgendwann hat Nenads Vater ihm seine silberfarbene Mercedes-500-SEC-Limousine abgekauft, die nun seit 15 Jahren tipptopp gepflegt bei ihm in der Garage steht. Ob er sie jemals verkaufen würde? "Na, er ist jo net deppat!"

Vor Jahren hatte Nenad einen schweren Unfall: Er stieg nur kurz in sein Auto, um für die Kinder Pizza zu holen, da schoß ihm auf der Fahrerseite einer hinein – Hüftbruch, wochenlanger Krankenhausaufenthalt, lange Reha. Seither weiß er das Leben noch mehr zu schätzen. Aus Dankbarkeit trägt er ein Kreuz und fastet nun an mindestens einem Tag in der Woche. (Manfred Rebhandl, 19.9.2020)