Die günstigste Wohnform für Studierende ist in Österreich weiterhin das Studentenheim.

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Wohnen ist in vielen Städten teuer geworden. Davon sind auch Studierende betroffen, wie eine Sozialerhebung des Instituts für Höhere Studien (IHS), die im Sommer 2019 durchgeführt wurde und für die 45.000 Online-Fragebögen ausgewertet wurden, nun zeigt. Durchschnittlich 440 Euro geben Studierende österreichweit im Monat für das Wohnen aus, das sind 35 Prozent ihrer monatlichen Gesamtausgaben. Auf die konkreten Wohnformen heruntergebrochen, ist das Wohnen in einem Studentenheim mit 360 Euro noch am günstigsten, obwohl die Kosten dafür seit 2009 inflationsbereinigt um stolze 23 Prozent gestiegen sind. Das WG-Zimmer, die zweitgünstigste Variante, kostet monatlich 376 Euro.

Gemeinsame Forderung

Gerade in Wien, Innsbruck und Salzburg, wo besonders viele Menschen zum Studieren hinziehen, ist das Angebot an Wohnheimen sehr gering und die Kosten unterscheiden sich kaum noch von WG-Zimmern, kritisierte Martin Unger, Forscher beim IHS, bei einem Pressegespräch. Die österreichische Hochschülerschaft und die Akademikerhilfe, ein gemeinnütziger Studentenheimträger, fordern daher die Wiedereinführung der 2010 gestrichenen Studentenheimförderung des Bundes. Damit wurden früher jährlich rund zehn Millionen Euro in die Errichtung neuer Heimplätze gesteckt. Nun müssten Betreiber den Kostendruck an die Bewohner weitergeben, so Akademikerhilfe-Generalsekretär Bernhard Tschrepitsch. Er betonte aber auch einen entscheidenden Unterschied zwischen den zuletzt boomenden gewerblichen Studentenheimen, die weitaus teurer sind, und den gemeinnützigen.

Studierende seien oft die Verlierer am Wohnungsmarkt, meinte Dora Jandl, Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft. Corona habe die Situation noch einmal verschärft, weil viele ihren Job verloren hätten. Das Wintersemester sieht man bei der Akademikerhilfe, die österreichweit 40 Heime betreibt, jedenfalls optimistisch. Zwar seien die Anfragen von ausländischen Studierenden aufgrund von Einreisebeschränkungen etwas zurückgegangen. Einen "substanziellen Einbruch der Nachfrage" sieht Tschrepitsch wenige Tage vor Semesterstart aber nicht: "Unsere Häuser in Wien sind voll." (zof, 18.9.20209