Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat sich gegen die Helikopter von Airbus entschieden.

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Es handelt sich um die größte Beschaffung seit den Eurofightern vor 20 Jahren: Rund 300 Millionen Euro will das Bundesheer für neue Mehrzweckhubschrauber ausgeben. Nun hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) offenbar entschieden, für welchen Typ das Geld ausgegeben wird. Wie die "Krone" berichtete, erhielt das Modell AW169M des italienischen Herstellers Leonardo den Zuschlag.

Zwölf Hubschrauber sollen als reine Einsatzflieger angeschafft werden, weitere sechs sind für die Pilotenausbildung vorgesehen. Sie sollen die 50 Jahre alten Aloutte III ablösen. Es wird erwartet, dass die ersten Geräte Mitte 2022 in Österreich landen.

Frankreich und USA gehen leer aus

In der engeren Auswahl standen neben den Produkten von Leonardo auch Hubschrauber von Bell (USA) und Airbus (Deutschland/Frankreich). Im Zuge der Eurofighter-Affäre hatte es Konflikte zwischen der Republik und Airbus gegeben.

Das Modell AW169M des italienischen Herstellers Leonardo.
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Von den drei Modellen, die zur Auswahl standen, ist das gewählte das teuerste. Laut "Krone" sollen die Betriebskosten rund 30 Prozent höher sein als bei den Maschinen von Bell und Airbus. Der Militärluftfahrtexperte Georg Mader sieht es grundsätzlich "positiv, dass es nach Jahrzehnten wieder eine Erneuerung gibt", die hohen Betriebskosten beim gewählten Modell seien aber eine "Herausforderung", sagte Mader im Ö1-"Morgenjournal".

Von den 300 Millionen Euro sollen laut "Krone" zwei Drittel auf die Anschaffung selbst und ein Drittel auf Logistik, Technik und Ausbildung der Piloten entfallen. Kritik hatte es in der Vergangenheit auch daran gegeben, dass sechs der großen, schweren Leonardo-Maschinen für Schulungszwecke eingesetzt werden sollen.

Am Sonntag wurde angekündigt, dass Verteidigungsministerin Tanner die Entscheidung in einer Pressekonferenz am Montag um 13 Uhr offiziell bekanntgeben will. (red, 20.9.2020)