Salzburg-Trainer Jesse Marsch gibt taktische Anweisungen.

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Wals-Siezenheim – Die zweite Runde der Bundesliga endete mit gemischten Gefühlen bei den drei namhaften Klubs Salzburg, Rapid und Sturm. Meister Red Bull Salzburg hätte sich wohl keine bessere Generalprobe für das Hinspiel im Champions-League-Play-off bei Maccabi Tel Aviv wünschen können. Die "Bullen" feierten am Samstag einen 4:1-Heimsieg über den SCR Altach und übernahmen damit die Tabellenführung in der Bundesliga. Dabei steckten sie eine frühe Rote Karte für Andre Ramalho ebenso locker weg wie einen 0:1-Rückstand.

"Dank" an Ramalho

Wie groß das Selbstvertrauen ist, zeigte sich, als Salzburg-Trainer Jesse Marsch über den Rotsünder Ramalho scherzte. "Ich habe ihm gesagt, dass sein Ausschluss schlau und eine gute Herausforderung für uns war", erzählte der US-Amerikaner augenzwinkernd.

Tatsächlich strahlte seine Mannschaft trotz Rückschlägen Charakter und Stärke aus und ließ sich die nummerische Unterlegenheit nie anmerken. "Unser Ziel ist immer, dass die Mentalität besser als die Qualität ist. Und wir haben hier viel Qualität", sagte Marsch. Er lobte besonders das Sturmduo Patson Daka und Sekou Koita. Am Montag geht es dann nach Israel, das sich aufgrund hoher Infektionszahlen wieder im Corona-Lockdown befindet.

Sturm sieht Aufwärtstrend

Das 1:1 im Duell von Sturm Graz und Rapid ist von den Protagonisten unterschiedlich aufgenommen worden. Sturm-Trainer Christian Ilzer sah "eine klare Leistungssteigerung" nach dem torlosen Remis bei St. Pölten. "Dieses Spiel hat Spaß gemacht. Es war ein sehr guter Auftritt von uns, zumindest phasenweise", meinte Ilzer, der seine Trainer-Ägide bei Sturm in der Bundesliga nun mit zwei Unentschieden begann. "Wir waren sehr aggressiv gegen den Ball, auch fußballerisch schon viel besser, und es war ein insgesamt geschlossener Auftritt. Wir haben ein unglückliches Gegentor bekommen, aber wir können auf diesem Spiel aufbauen."

Demir rettet Rapid

Die Wiener haben hingegen die erste Hälfte verschlafen. Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer ärgerte sich: "Wir waren zu elft am Platz, aber man hat es nicht gespürt. Wir haben keine Laufwege aufgenommen, wir haben im Prinzip nicht kombiniert, wir haben den Ball nicht zirkulieren lassen."

Dass eine unterdurchschnittliche Leistung zu einem Punkt bei Sturm Graz reicht, stimmt letztlich aber selbst den Rapid-Trainer versöhnlich. Ein Lichtblick war freilich auch die Leistung des 17-jährigen Demir, dem wie am Dienstag als Wechselspieler ein Treffer gelang. Es war sein erstes Tor in der Bundesliga, womit der Wiener mit türkischen Wurzeln sich immer mehr für die Startelf aufdrängt. "Ich weiß, was ich mit dem Jungen mache", stieg Kühbauer aber auf die Bremse. Man werde Demir weiter behutsam heranführen. (APA, red, 20.9.2020)