Laut der Polizei verhielten sich einige Partygäste uneinsichtig und aggressiv.

Foto: APA / Lukas Huter

Wien – Die Stadt Wien hat gemeinsam mit der Polizei Covid-19-Kontrollen in der Wiener Clubszene durchgeführt. An vier Abenden und Nächten waren die Beamten unterwegs und stellten dutzende Verstöße gegen die Covid-19-Maßnahmen fest. 26 Betriebe wurden kontrolliert, mehrere mussten geräumt werden. Die Partygäste verhielten sich uneinsichtig und aggressiv, hieß es am Sonntag.

Corona-Kontrollen in der Partyszene.
ORF

Die Kontrolleure der Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion waren gemeinsam mit Beamten der einzelnen Bezirke in den Nächten auf Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag an bekannten Party-Hotspots unterwegs. Welche Clubs und Bars genau kontrolliert wurden, wurde nicht bekanntgegeben.

Drei Clubs zwangsgeräumt

In vielen Clubs und Lokalen zeigte sich laut einer Aussendung dasselbe Bild: Überschreitung der vorgeschriebenen Personenanzahl, kein Mund-Nasen-Schutz, dichtes Gedränge auf den Tanzflächen, Konsumation von Getränken und Speisen an der Bar und auf den Tanzflächen. Letzteres ist bereits seit Montag verboten. "Die Naivität von einigen Gästen und Betreibern in der aktuellen Situation ist teilweise erschreckend", konstatierte Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen.

In vier Lokalen waren zu viele Personen anwesend – hier galt noch bis Montag, 0 Uhr die Obergrenze von 50 Personen. In einem Lokal wurden überhaupt mehr als 100 Personen zu viel gezählt. In drei Clubs wurde laut Stadt noch weit nach der festgelegten Sperrstunde von 1 Uhr gefeiert. Diese gilt ab Mitternacht auch für geschlossene Gesellschaften. Diese drei Betriebe wurden zwangsgeräumt. Das großteils junge Publikum in den Lokalen zeigte sich mit den Kontrollen nicht einverstanden. Sie mussten laut einem Sprecher teils "mit Nachdruck zum Gehen bewogen werden". In einem Fall versuchte ein Türsteher gar, den Kontrolleuren den Eintritt in das Lokal zu verwehren, hier musste die Polizei schließlich einschreiten.

Keine Wiederholungstäter

In mehreren Lokalen wurden die Kontrollorgane beleidigt und beschimpft, die Polizei legte diesbezüglich elf Verwaltungsanzeigen. Weitere sechs Anzeigen erfolgten wegen ungebührlicher Lärmerregung. In Summe wurden 48 Anzeigen wegen Verstößen gegen Sicherheitsauflagen (versperrte Fluchtwege, blockierte Brandschutztüren, funktionslose Sicherheitsbeleuchtungen) und die einschlägigen Gesetze und Verordnungen (Gewerbeordnung, Preisauszeichnungsgesetz) erstattet.

Mehrfach führten die Beamten auch Nachkontrollen durch, Wiederholungstäter gab es zumindest keine. Zudem betonte der Sprecher, dass sich ein Großteil der Club- und Gastronomiebetreiber an die geltenden Gesetze hält.

Maximal zehn Personen am Tisch

"Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie", konstatierte Gerhard Pürstl, Landespolizeipräsident in Wien. "Illegal abgehaltene Veranstaltungen bzw. Partys, die die Verbreitung des Virus antreiben, dürfen keinen Platz haben." Polizei und Magistrat kündigten jedenfalls weitere Kontrollen an.

Seit Mitternacht gelten die Verschärfungen der jüngsten Covid-19-Maßnahmenverordnung. Nun dürfen maximal zehn Personen pro Tisch zuzüglich minderjähriger Kinder Platz nehmen. Wie bereits bisher für das Personal gilt nun auch für Kunden MNS-Pflicht, wenn sich diese nicht am Sitzplatz befinden. Die Indoor-Sitzplatzpflicht galt bereits seit vergangenem Montag. Außerdem gibt es nun keine Ausnahmen mehr für geschlossene Veranstaltungen, die allgemeine Sperrstunde für Gastronomie und Veranstaltungen ist um 1 Uhr. (APA, 21.9.2020)