Der 27. NPO-Kongress findet vom 21. bis 22. Oktober 2020 im Schloss Schönbrunn statt.

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Das haben sich For-Profit-Unternehmen in den vergangenen Jahren von Non-Profit-Organisationen abgeschaut – oder abschauen müssen: Die Frage "Wozu gibt es uns?" zu stellen und zu beantworten. Dazu kommt auch von außen die (meist kritische) Frage nach dem Impact, nach der Wirkung des Tuns. Solche Prozesse sind in der Wirtschaft mittlerweile auch State of the Art geworden, und eine neue Beraterzunft ist rundherum entstanden – die Purpose-Berater.

Seit fast drei Jahrzehnten beleuchtet der Jahreskongress für Non-Profit-Unternehmen (NPO) und die öffentliche Verwaltung in Wien auch diese Aspekte. Soziale Trägerorganisationen, diakonische Einrichtungen, Vertreter der Kulturszene und Sozialunternehmerinnen mischen sich dort mit Abgesandten aus dem Landesministerium oder aus dem öffentlichen Gesundheitsbereich und besprechen ihre aktuellen Themen.

Christian Horak, Doyen der Non-Profit-Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung holt, holt immer Expertinnen und Experten aus verschiedensten Bereichen als Vortragende und Podiumsgäste zum NPO-Kongress. DER STANDARD ist Kooperationspartner.
Fotodienst; Martina Draper;

Christian Horak, Doyen der Non-Profit-Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung, fordert heuer bei seinem 27. Jahreskongress am 21. und 22. Oktober diese beiden Sektoren zur Nachschärfung auf. Grade jetzt, so Horak, müssten sich diese Organisationen noch einmal klar nach ihrem Warum und Wozu fragen und auch nach der Optimierung ihrer Wirkung.

Kein Erstarren

Jetzt, da der Grundauftrag meist unter anderen Bedingungen zu erfüllen sei, dürfe keinesfalls Erstarrung eintreten, es müsse ein Lernen erfolgen. Dafür sei jetzt eine spezifische SWOT-Analyse, also eine Überprüfung der Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen, zu machen. Die vergangenen Monate, so Horak, hätten vieles offenbart, das jetzt genau zu prüfen und zu integrieren – oder eben zu verändern – sei.

Ein Anliegen ist ihm heuer zudem, dass Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht. Dabei nimmt er vor allem die öffentliche Verwaltung in die Pflicht. "Nachhaltigkeit darf jetzt nicht zur Mode verkommen, das ist proaktiv voranzutreiben."

Und wie ist es dem NPO-Sektor in den vergangenen Corona-Monaten ergangen? Je besser aufgestellt und abgesichert, desto besser, sagt Horak. Reiner Klientenkontakt habe naturgemäß gelitten, hybride Unternehmen, die nach Grundsätzen der Social Entrepreneurship arbeiten (also Gewinne machen wollen und diese reinvestieren), hätten teils gelitten, teils stagniert. Jedenfalls habe "kein Flächenbrand" stattgefunden, entwarnt Horak und zeigt sich mit dem Prozedere der Auszahlungen aus dem rund 100-Millionen-Euro-Hilfsfonds für diesen Bereich zufrieden. Spendeneinbrüche seien zwar zu verzeichnen, Fundraising sei extrem schwierig gewesen, genaue Zahlen (es erhebt der Fundraisingverband) stünden noch aus.

Arbeitsbelastung

In der öffentlichen Verwaltung konnte Horak beobachten, dass sich die Ungleichverteilung der Lasten besonders verstärkt hat: Die Arbeitsbelastung der Vielleister sei sehr stark gestiegen, wer schon vor Corona den Kopf eingezogen hatte, sei noch mehr abgetaucht. "Die Ungleichgewichte zwischen aktiven und weniger aktiven Kräften haben sich verstärkt." Zweifellos ebenso ein Thema beim anstehenden Kongress, zweifellos ein Führungsthema. Wie die meisten Kongressveranstalter dieser Tage ist der 27. NPO-Kongress ein Hybrid aus Präsenz und Streamingangeboten. Wobei, auch das berichten die meisten Veranstalter gegenwärtig, das Interesse sehr groß sei – auch wenn nicht alle Organisationen physische Anwesenheit bei externen Veranstaltungen gestatten. (Karin Bauer, 24.9.2020)