Märtha Louise ist seit einiger Zeit mit einem Schamanen liiert.

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In der Adelswelt herrscht Aufruhr. "Eine Depression schleicht sich ein", kündigte Norwegens Prinzessin Märtha Louise über die Presse an. Das gab’s noch nie: Diadem und Depression – diese Kombination kennen gekrönte Häupter und ihre Verwandtschaft nicht, zumindest nicht offiziell.

Was ist da bloß in Märtha Louise gefahren? Nun, seit einiger Zeit ist die Prinzessin mit einem Schamanen zusammen. Angeblich kann Durek Verrett, so der Name des Geistheilers, die schlechten Energien seiner Klienten vertreiben. Besonders gut kennt er sich mit transzendentaler Erotik aus. Märtha Louise lobte schon mehrfach das schöne Leben mit ihm.

Engels-Funk

Der Mann mit dem dritten Auge hat nur einen Schönheitsfehler: Er ist US-Bürger. Schon seit Monaten kann er aufgrund der aktuellen Corona-Reisebestimmungen nicht mehr nach Norwegen einreisen. Da könnte man von höheren Mächten sprechen, von einem Schicksal, das es zu bewältigen gilt. Aber die lange Trennung macht der Prinzessin zunehmend zu schaffen: "Ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit einige wirklich schlechte Tage hatte."

Da fragt man sich natürlich: Hatte der Magier diese Zwickmühle nicht vorausgesehen? Waren da keine Engel im Dienst, die ihn per Jenseits-Funk vor seiner Abreise aus Oslo warnten? All das sollte der Prinzessin zu denken geben. Womöglich ist ihr Traummann ein Schwindler und kann überhaupt nicht mit höheren Wesen kommunizieren. Womöglich will er gar nicht in ihr Bett zurück.

Erotik der Wünschelrute

Die Chance, als Single eine Hexe, eine Schamanin oder einen Astrologen zu daten, ist auch in Österreich größer, als man denkt. Zuletzt waren bei der Wirtschaftskammer 18.000 Energetiker gemeldet, 3.000 davon allein in Wien. Der nächste Flirt beim Bäcker ist also vielleicht gar keine Krankenschwester, sondern eine Handauflegerin. Der schöne Mann an der Bar: kein Philosoph, sondern amtierender Wünschelrutengeher.

"Würdest du dich auf einen Geistheiler einlassen?", frage ich meine Freundin N. "Niemals! Ich ringe sowieso schon die ganze Zeit um Bodenhaftung." – "Ich hätte nichts gegen eine Astrologin", widerspricht unser Freund, der Fotograf, "so eine Sterndeuterin ist bestimmt fantasievoller als die spaßbefreite Yogalehrerin, die sich strikt vegan ernährt.

Jenseitskontakte, spirituelle Unternehmensberatung, Befreiung von Fremdenergien – in der Esoterikzone ist einiges los. Und es klingt verlockend, diese Dienstleistungen mit Schlafzimmerauftritten zu kombinieren. Allerdings ist Vorsicht geboten, falls so ein Magie-Arbeiter keine Einreisegenehmigung braucht. Anders als Prinzessin Märtha Louise wird man ihn oder sie vielleicht nie wieder los. (Ela Angerer, RONDO, 8.10.2020)