Von der Heilkraft einer Pflanze: Rehema Namyalo in "Das Fieber".

Foto: Pooldoks

Wenn die Erde fiebert und dampft und sich auf den Feldern kleine Tümpel bilden, ist das der beste Nährboden für die Larven der Anopheles, der Fiebermücke. Sie verbreitet den Parasiten, der für die Krankheit mit der höchsten Sterblichkeit verantwortlich ist. Am stärksten von Malaria betroffen ist Afrika südlich der Sahara, dort vor allem unter Fünfjährige. Die Zahl der Todesopfer droht sich durch Covid-19 zu verdoppeln: Aufklärungskampagnen werden verschoben, sämtliche Medikamente und Schutzmaßnahmen wie Moskitonetze werden im Ausland produziert und müssen importiert werden.

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Katharina Weingartner spürt in ihrem Dokumentarfilm Das Fieber Möglichkeiten der Malariaprävention durch regionale und leistbare Methoden auf. Besonders die Heilpflanze Artemisia hat es der Regisseurin angetan. In der Heilpraktikerin Rehema Namyalo aus Uganda hat sie eine charismatische Protagonistin gefunden, die die Pflanze in Form von Tee leidenschaftlich an ihre Patienten vertreibt. Das würde Malaria nicht nur heilen, sondern auch davor schützen – und das fast umsonst.

WHO gegen den Einsatz Artemisias

Auf das Filmbild wird immer wieder der Kommentar der Regisseurin gesetzt. Etwa die Auffassung, dass die WHO gegen den Einsatz pflanzlichen Artemisias ist und, beeinflusst von Pharmakonzernen, von sich ausbreitenden Resistenzen gegen die Artemisinin-basierten Medikamente spricht. Fälschlich, so Weingartner.

Doch die WHO nennt noch andere Gründe: Neben der schlechten Dosierbarkeit variiere der Wirkstoffinhalt je nach Anbau, Lagerung, Zubereitungsart, könne meistens nicht alle Parasiten im Blut abtöten und wirke nicht vorbeugend, da er nicht lange im Blut bleibe.

Eine emotional aufgeladene Diskussion über das Geschäft mit Krankheiten, die aktuell trifft. (kst, 23.9.2020)