Bei einer großen Hochzeit der türkischen Community kam es zu einem Cluster. Auch in Zwettl infizierten sich vor wenigen Tagen ungefähr 30 Leute bei einer Hochzeit.

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Nach einer türkischen Hochzeit in Schrems sind bis Mittwoch 15 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, um zwei mehr als am Tag davor. Die Zahl jener in Quarantäne werde sich von zuletzt 150 ebenfalls erhöhen, teilte Anton Heinzl, der Sprecher von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), mit.

Die Hochzeit sorgte für Aufregung, weil am Dienstag zunächst die Rede von 700 Gästen war, obwohl der Veranstaltungsort nur für 350 Personen zugelassen war.

Gäste wehren sich

Am Mittwoch meldeten sich allerdings verärgerte Hochzeitsgäste – von den 700 Personen könne keine Rede sein. Außerdem habe man sich an die Corona-Regeln gehalten, ließen Verwandte des Brautpaars in der Zeitung "Heute" wissen. Um das zu unterstreichen, lieferten die Gäste Videos. Demnach wurden beim Betreten der Schremser Stadthalle die Namen der Gäste aufgeschrieben und Fieber gemessen. Bei der Feier selbst saßen maximal vier Personen am Tisch, auch Mund-Nasen-Schutz wurde getragen. Natürlich gebe es "bei allen Kulturen und Ländern schwarze Schafe", aber diese "Hetzerei gegen uns Österreicher mit Migrationshintergrund" sei nicht gerecht, so eine Verwandte.

700 Besucher nicht bestätigt

Auch im Büro von Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig hieß es am Mittwoch, dass man die Gästezahl von 700 nicht bestätigen könne. Es stehe nicht fest, wie viele Personen tatsächlich auf dem Fest gewesen seien. Eine übermittelte Gästeliste umfasse 207 Namen. "Wir arbeiten mit den Informationen, die wir aus dem Bezirk bekommen", sagt Heinzl zum STANDARD. Dort sei schließlich die zuständige Behörde. Bezirkshauptmann Stefan Grusch sprach gegenüber den "Niederösterreichischen Nachrichten" über diese Größenordnung. Laut Heinzl war die Herausforderung, "dass erste Infizierte zunächst die Hochzeit nicht erwähnt hatten. Die Verbindung wurde also erst später bekannt."

Cluster in Musikkapelle

Die Clustergröße von bislang 15 Infizierten sei laut Heinzl vergleichsweise nicht besonders groß. Da habe es zuletzt größere Cluster gegeben – etwa um das Nachtlokal Q-Stall in Krems, hier hätten sich etwa 30 Personen infiziert. 37 Erkrankte umfasste ein Cluster in Zwettl rund um einen Dämmerschoppen beziehungsweise eine Hochzeit.

In Grieskirchen in Oberösterreich hat sich ein Großteil der Mitglieder der Eisenbahner-Musikkapelle infiziert. Der Cluster umfasste laut Krisenstab am Mittwoch 16 Musiker und zwei Kontaktpersonen aus dem Umfeld. (lhag, APA, 23.9.2020)