Die Corona-Ampelkarte des Complexity Science Hub Vienna wurde ausgeweitet und zeigt nun die Lage hochaufgelöst für ganz Europa an.

CSH Vienna

Lange bevor in Österreich die offizielle vierfarbige Corona-Ampel in Betrieb ging, hatte das Complexity Science Hub Vienna (CSH) eine solche interaktive Ampelkarte für Österreich erfolgreich zu betreiben begonnen. Die CSH-Version unterscheidet sich in mehreren Details von der Ampelkarte des Gesundheitsministeriums: Sie hat nur drei Farben, und diese Farben werden einzig nach der Anzahl der Infektionsfälle pro 10.000 Einwohner in den jeweils letzten 14 Tagen gestellt.

"Die hohen Zugriffsraten auf unsere österreichische Corona-Ampel haben uns gezeigt, wie sehr die Menschen eine intuitiv verständliche Darstellung schätzen", so CSH-Visualisierungsexperte Johannes Sorger. "Die Leute wollen möglichst genaue Zahlen und Trends, am besten nach Regionen aufgeschlüsselt."

Zweifache Erweiterung

Das Visualisierungsteam des CSH, das seine Forschungstätigkeit seit März 2020 so gut wie ganz auf die Corona-Krise umstellte, hat seine Karte nun gleich um zwei Dimensionen erweitert. Zum Ersten wurde die Karte "europäisiert": Eine Ebene zeigt nun bestätigte Coronavirus-Infektionen im EU-Raum, heruntergebrochen auf einzelne politische Bezirke. Die Aktualisierung findet wöchentlich statt.

Zwar sind einige Staaten nach wie vor nur länderweise erfasst, doch für alle, die trotz der Corona-Krise ins Ausland reisen müssen oder wollen, bietet die Karte einen guten Überblick über das jeweilige lokale Ansteckungsrisiko. Zum Zweiten gibt es eine neu entwickelte Trendkarte, die gleichbleibende, steigende oder fallende Infektionszahlen während der letzten zwei Wochen anzeigt.

Auch Google Maps zeigt Corona-Risiko an

Auch ein ganz großer Datenanbieter hat die Idee der Ampelkarte aufgegriffen: Google Maps soll dieser Tage eine neue Funktion erhalten, die es ermöglicht, die Anzahl der Covid-19-Fälle pro 100.000 Personen für ein beliebiges Gebiet anzuzeigen – das gilt allerdings in erster Linie noch für die USA. Auch wird angezeigt, ob die Fälle nach oben oder nach unten tendieren.

Die Funktion soll diese Woche weltweit sowohl auf Android als auch auf iOS eingeführt werden. In den USA gehen die Informationen bis hinunter auf die Ebene der Bezirke, aber in Europa sind vorerst nur die nationalen Daten verfügbar.

Auf die Corona-Daten auf Google Maps kommt man, indem man auf die rechte obere Ecke des Bildschirms klickt und da wieder auf "covid-19 info", wie Google-Maps-Produktmanager Sujoy Banerjee in einem Blogbeitrag erklärt. Anhand der Farbcodierung lässt sich auf einen Blick erkennen, wie viele neue Fälle in den einzelnen Regionen gemeldet werden.

Laut Google stammen die Daten von "verschiedenen maßgeblichen Quellen", darunter seien die Johns Hopkins University, die Weltgesundheitsorganisation, Gesundheitsbehörden, Krankenhäuser, die "New York Times" und Wikipedia. (Klaus Taschwer, 25.9.2020)