Buenos Aires – Eine schlüpfrige Szene mit einem Abgeordneten ist auf einem Großbildschirm im argentinischen Parlament gezeigt worden. Der Abgeordnete Juan Emilio Ameri war in der wegen der Corona-Pandemie per Videoschaltung abgehaltenen Sitzung dabei zu sehen, wie er die Brüste einer Frau küsst. Er wurde daraufhin am Donnerstag für mindestens fünf Tage von weiteren Sitzungen ausgeschlossen. Zu seiner Entschuldigung sagte Ameri, er habe nicht gewusst, dass er online gewesen sei.

"Grenzen überschritten"

Die Sitzung war vom Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Sergio Massa, wegen des Vorfalls abgebrochen worden. Während der Videoschaltungen in der Corona-Krise seien zwar bereits Szenen zu sehen gewesen, in denen Abgeordnete eingeschlafen seien, Whisky getrunken haben oder sich vor den Blicken ihrer Kollegen abgeschirmt hätten, sagte Massa. Aber der jetzige Vorfall habe "wirklich die Grenzen dieses Hauses überschritten". Ameri diskreditiere die gesamte politische Klasse. "Wenn wir nicht rasch handeln, verlieren die Menschen den Respekt vor der Politik."

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Ameri war dabei zu sehen, wie er den Busen einer neben ihm sitzenden Frau streichelte und küsste. Dabei war eine der Brüste zeitweise entblößt. Die Bilder verbreiteten sich rasch in den Onlinenetzwerken.

Der 47-jährige Parlamentarier aus der nordwestlichen Provinz Salta reagierte zerknirscht. Er bereue den Vorfall und sei darüber "sehr beschämt", sagte er. Es habe einen der in seiner Region häufigen Internet-Ausfälle gegeben, er habe nicht gewusst, dass er wieder online sei. Ameri berichtete auch, seine Partnerin habe erst vor zehn Tagen Brustimplantate eingesetzt bekommen, er habe sich bei ihr nach dem Zustand erkundigt.

Weitere Strafe droht

Bei der fünftägigen Suspendierung des Parlamentariers soll es nicht bleiben. Das Abgeordnetenhaus will innerhalb dieses Zeitraums darüber entscheiden, welche weitere Strafe gegen ihn verhängt wird. Der Kirchnerist Ameri ist Abgeordneter der Allianz Frente de Todos ("Front eines jeden"), der auch Präsident Alberto Fernández angehört. In der Plattform sind Peronisten, Kirchneristen, Linke und Kommunisten gebündelt.

Ameri war im Dezember 2019, wenige Tage vor seinem Amtsantritt als Parlamentsabgeordneter, von einer 17-Jährigen sexuelle Belästigung vorgeworfen worden. Ameri bestritt die Anschuldigungen. (red, APA, 25.9.2020)