Gegen zwei Verdächtige wurden Anti-Terror-Ermittlungen eingeleitet.

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Großeinsatz für die Polizei.

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Ein Polizist der Spezialeinheit GSO am Tatort.

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Paris – Bei einer Messerattacke nahe der früheren Redaktion der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" sind am Freitag in Paris zwei Journalisten verletzt worden. Frankreichs Anti-Terror-Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. Nach der Attacke wurden zwei Verdächtige festgenommen.

Innenminister Gérald Darmanin erklärte am Freitagabend, er sei sich sicher dass es sich um eindeutig islamistischen Terrorakt handle. Es gebe kaum Zweifel, dass es ein weiterer "blutiger Angriff auf unser Land ist", sagte er am Freitagabend im französischen Fernsehen.

Firma produzierte "Charlie"-Doku

Der Tatort befindet sich in unmittelbarer Nähe jenes Gebäudes, wo früher das Magazin ansässig war. Die beiden Opfer waren nach Medienberichten ein Mann und eine Frau, die für die TV-Produktionsfirma Premieres Lignes arbeiteten, die in dem Gebäude ansässig ist.

Die Firma war an der Dokumentation "Three Days Of Terror: The Charlie Hebdo Attacks" beteiligt, die vom US-Sender HBO, der britischen BBC und dem französischen Sender France 2 ausgestrahlt wurde.

Der erste Verdächtiger war etwa einen Kilometer südlich vom Tatort, bei der Place de la Bastille verhaftet worden. Die zweite Person wurde im Bereich der Metrostation Richard Lenoir in Nähe des Tatorts festgenommen, wie französische Medien am Freitag berichteten. Bei der Station wurde auch ein Beil gefunden. Bei einem der Verdächtigen soll es sich laut Polizeiquellen um einen 18-jährigen Pakistani, beim zweiten um einen Algerier handeln.

Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete außerdem unter Berufung auf Justizkreise von fünf weiteren Festnahmen. Die Männer seien bei der Durchsuchung einer Wohnung in Pantin bei Paris festgenommen worden

Bereich um Tatort abgeriegelt

EU-Ratschef Charles Michel brachte sein Mitgefühl zum Ausdruck. "Alle meine Gedanken sind bei den Opfern dieser feigen Gewalttat", schrieb der Belgier am Freitag auf Twitter. Seine Solidarität gehe an das französische Volk. Michel betonte: "Der Terror hat auf europäischem Boden keinen Platz."

Berichten zufolge wurden im Zentrum der Stadt mehrere Schulen und Krippen vorsichtshalber geschlossen. Der Bereich um den Tatort wurde von den Einsatzkräften komplett abgesperrt. Medien berichteten, dass Tausende Schüler und Kindergartenkinder ihre Schulen und Kindergärten stundenlang nicht verlassen durften.

Laufender Terrorismusprozess um Anschlag auf "Charlie Hebdo"

Der Angriff auf die beiden Mitarbeiter einer TV-Produktionsfirma habe sich "an einem symbolträchtigen Ort" und zu einer besonderen Zeit abgespielt, sagte der Premier. Er spielte darauf an, dass vor fünf Jahren an dieser Stelle zwei islamistische Terroristen in die damaligen Redaktionsräume des Satiremagazins "Charlie Hebdo" eingedrungen und zwölf Menschen getötet hatten. Am darauffolgenden Tag waren bei einer Geiselnahme in einem koscheren Supermarkt fünf weitere Menschen ermordet worden. Die drei Attentäter wurden anschließend von der Polizei erschossen. Seit Anfang September läuft nun in Paris ein Prozess gegen 14 mutmaßliche Helfer dieser Täter, erinnerte Castex.

Den Angeklagten wird vorgeworfen, in unterschiedlicher Weise bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen sowie einer terroristischen Vereinigung angehört zu haben. In den meisten Fällen drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Beschuldigte sollen beispielsweise Waffen besorgt oder eine Unterkunft zur Verfügung gestellt haben. "Charlie Hebdo" hatte zuletzt erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht und war daraufhin wieder bedroht worden. (APA, red, 25.9.2020)