Das Ermittlerduo Berg und Tober (Hans Jochen Wagner, Eva Löbau) haben ein Problem: Zu viele Verdächtige.

Foto: ORF/ARD/SWR/Benoit Linder

Wo Worte stören. Die Radiojournalistin Beate Schmidbauer (Victoria Trautmannsdorff) wird auf dem Heimweg von einer Party überfallen und vergewaltigt. Ihre Freundin, die Kripo-Chefin Cornelia Harms (Steffi Kühnert), macht sich Vorwürfe: "Ich wollte sie eigentlich nach Hause fahren, aber dann war plötzlich die Stimmung so gut." Und beauftragt Friedemann Berg und Franziska Tobler (Hans Jochen Wagner, Eva Löbau): Sie sollen "das machen". Die Ermittler stoßen aber schnell an Grenzen. Das Opfer schweigt aus Scham, möchte "nicht, dass sich das so rumspricht".

Taumeln durch diesen Fall

Die Spur führt die Schwarzwälder Kommissare am Sonntag im Tatort um 20.15 Uhr in ORF und ARD ins Rebland (Autorin: Nicole Armbruster, Regisseurin: Barbara Kulcsar). Weinseligkeit spielt hier keine Rolle; Berg und Tobler taumeln trotzdem durch diesen Fall, in dem es um fragwürdige, neue Möglichkeiten der DNA-Analyse geht. In Deutschland ist die sogenannte Reihenuntersuchung seit Jahresbeginn erlaubt. Zum Zeitpunkt der Ermittlungen verschaffen sich Berg und Tobler unerlaubterweise Daten über Alter, Haut- und Augenfarbe. Das macht die Arbeit allerdings nicht einfacher, sondern sorgt für einen Generalverdacht, dem sich drei Männer plötzlich ausgesetzt sehen: ein übergriffiger Polizist, ein Friseur mit Vergangenheit und ein nervöser Familienvater.

Nur einer von ihnen ist der Täter, so viel ist sicher. Wie Berg und Tobler ermitteln, zerstört aber das Leben aller. Dieser Fall irritiert, weil er zeigt, wie unschuldige Menschen zu Verdächtigen werden und sich die Unschuldsvermutung ins Gegenteil verkehrt. Der Schluss ist zum Weinen. (Doris Priesching, 26.9.2020)