Das Lokal klagt Bohrn Mena aufgrund eines Tweets auf Kreditschädigung.

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Im Sommer sorgte ein Rassismusvorwurf für Aufregung: Ein Lokal im Stuwerviertel im zweiten Wiener Gemeindebezirk soll einer Wienerin zufolge, die das Gasthaus mit einer Begleitung besucht hatte, die beiden Besucher eine Dreiviertelstunde lang nicht bedient haben, obwohl sie den Kellner mehrmals auf sich aufmerksam gemacht hätten. Das führte sie auf ihre Hautfarbe zurück und warf dem Lokal Rassismus vor.

Das Gasthaus klagte nun die Autorin Veronika Bohrn Mehna, die das auf Twitter publik gemacht hatte. Das Unternehmen wirft ihr vor Gericht Kreditschädigung vor. Bohrn Mena bat daraufhin mit einer Spendenkampagne um Unterstützung, um das Kostenrisiko für das Verfahren zu decken. Das Ziel – 7.000 Euro – ist erreicht worden.

Gasthaus dementierte Vorwürfe

Auf Anfrage des STANDARD wollte sich das Lokal nicht äußern und bat um Verständnis: Da die Angelegenheit gerichtsanhängig sei, wolle man das Verfahren abwarten. Zuvor dementierten die Betreiber des Gasthauses die Vorwürfe vehement. Die Frau sei sehr wohl bewirtet worden, der Kellner habe die beiden gefragt, was sie trinken wollen, sagte der Inhaber des Gasthauses im Juni.

Dann habe er sie gefragt, ob sie etwas zu essen bestellen wollen. Darauf hätten die Kunden geantwortet, dass sie noch warten würden. Nach einiger Zeit hätten die Gäste aber gezahlt und das Lokal verlassen. Die Vorwürfe bezeichnete die Betreiberin als "Hetzkampagne" und "Lüge".

Bohrn Mena hatte auf Twitter um Spenden gebeten. Nach der Erfüllung des Spendenziels bedankte sie sich bei ihren Followern für die Unterstützung. Die Wienerin, die ihre Erfahrungen geschildert hatte, beklagt, dass Bohrn Mena nach der Veröffentlichung Opfer eines "riesigen Shitstorms" geworden war und nun auch noch verklagt werde. (muz, 27.9.2020)