Seit Montag müssen Wiener Gastronomen die Daten ihrer Lokalkundschaft erfassen.

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Seit Montag sind in Wien schärfere Regeln zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie in Kraft. Für die Gastronomen in der Bundeshauptstadt bedeutet dies, dass sie nun dokumentieren müssen, wer sich in ihrem Lokal aufgehalten hat. Das gilt allerdings nicht bei Take-Away beziehungsweise Lieferbestellungen.

Eine Maßnahme, die für logistische Herausforderungen sorgt, denn die Daten müssen verlässlich erhoben und sicher aufbewahrt werden. Ziel ist, Menschen darüber informieren zu können, wenn sie gleichzeitig mit einer Person im Lokal waren, die später zu einem Verdachts- oder Infektionsfall wurde.

Risikofaktor Papier

In Sachen Datenschutz müssen hierfür dreierlei Hürden genommen werden. Erstens müssen im Hinblick auf die Datenschutzgrundverordnung die Informationen so erhoben werden, dass sie nicht für andere Gäste oder sonstige unbefugte Dritte einsehbar sind. In anderen Ländern, in denen das Contact-Tracing in der Gastronomie schon an der Tagesordnung ist oder auch schon im Frühjahr praktiziert wurde, gab es immer wieder Vorfälle, wo gegen diese Vorgabe verstoßen wurde, weil etwa ausgefüllte Formulare frei einsehbar an der Theke gestapelt waren.

Zweitens müssen die Kontaktdaten 28 Tage lang aufbewahrt werden. Und drittens ist nach Ablauf dieser Zeit eine unwiderrufliche – sprich: sichere – Löschung vorgesehen. Regeln, die mit einer "Zettelwirtschaft" gerade bei hohem Gästeaufkommen nicht unbedingt leicht einhaltbar sind. Der Problemstellung widmen sich aber mittlerweile einige Softwarefirmen.

"Gast-Checkin" schickt Gäste per QR-Code zum Eingabeformular.
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Erste Lösungen

Auch in Österreich sind erste digitale Lösungen auf dem Weg. So hat die Figlmüller Group gemeinsam mit der Diamir Holding ein spezifisch auf die Wiener Regelungen ausgerichtetes Onlinewerkzeug namens "Gast-Checkin" angekündigt, das bereits in sechs Lokalen im Testbetrieb war.

Hier erhalten Gäste einen QR-Code, den sie mit ihrem Smartphone scannen und anschließend auf einer Website ihre Daten eingeben. Das System hinterlegt dabei die Informationen auch am Handy, sodass wiederkehrende Kunden ihre Daten nur noch mit einem Klick bestätigen und nicht erneut eingeben müssen – sofern der Betreiber die Premiumversion des Systems bucht. Die Informationen werden laut Entwicklern verschlüsselt in einer Datenbank abgelegt, die Entfernung erfolgt nach Ablauf der Speicherfrist automatisch.

Für Betreiber, die das Contact-Tracing analog abwickeln möchten, stellt die Wirtschaftskammer Formulare für die Datenerfassung bereit. Zudem weist man darauf hin, dass die ausgefüllten Zettel zur Wahrung des Datenschutzes aktiv eingesammelt und sicher verwahrt werden müssen. Auch die Stadt Wien stellt Musterzettel bereit. (gpi, 28.9.2020)