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Wien – Es war der jüngste Neuzugang in der Schulpolitik, der eine große Wahrheit gelassen aussprach: "Wir müssen uns auf Unvorhergesehenes einstellen", sagte die neue Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek am Montag bei der Präsentation ihrer Anliegen als oberste Vertreterin der rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler in Österreich. Vielleicht hat die junge Generation diese Lektion der Pandemie – nichts ist mehr sicher – schneller gelernt als viele Erwachsene, auch in der Politik.

ÖVP-nahe Schülerunion seit 16 Jahren an der Spitze

Die 17-jährige Niederösterreicherin, die in Baden das Gymnasium Biondekgasse besucht und AHS-Landesschulsprecherin ist, kommt von der ÖVP-nahen Schülerunion und wurde am Freitag als Nachfolgerin von Jennifer Uzodike gewählt. Die Schülerunion stellt seit 16 Jahren die Bundesschulsprecherin bzw. den Bundesschulsprecher. Sie verfügt in der aus den Landesschülervertretern bestehenden Bundesschülervertretung (BSV) über 22 von 29 Sitze.

Bosek will das abgelaufene Schuljahr, das durch den Lockdown ja das Homeschooling erzwungen hat, nicht nur als negative Belastung sehen, sondern auch als Lernprozess und Chance, mit dem Ministerium und anderen Schulpartnern Lösungen für das Schulsystem zu finden. Das laufende Schuljahr werde noch einige Hürden mit sich bringen. Die Digitalisierung der Schule steht daher auch auf Boseks Agenda.

Ruf nach politischer Bildung und Medienbildung

Inhaltlich anschließend an die Corona-Krise, will die Bundesschulsprecherin einen Fokus auf politische Bildung und Medienkunde legen. Gerade jetzt habe man die Gefahren von Social Media und Internet gesehen. "Die Pandemie darf für die Schülerschaft nicht zu einer Infodemie werden."

Große Mehrheit der Eltern gegen Schulschließungen

Aus Elternsicht sollte die Pandemie indes nicht mehr zu Schulschließungen führen. In einer neuen Online-Befragung durch Peter Hajeks Meinungsforschungsinstitut Public Opinion Strategies im Auftrag des Bildungsministeriums sprachen sich fast drei Viertel der 604 befragten Eltern dafür aus, dass die Schulen "so lange wie möglich geöffnet bleiben" sollten – je 36 Prozent sind "sehr" oder "eher" dafür.

Administrative Hilfe für Schulen kommt jetzt

Am Montag nahm auch das von der Gewerkschaft lange geforderte administrative Unterstützungspersonal für Pflichtschulen die Arbeit auf – beginnend in Wien, folgen Kärnten und Niederösterreich in den nächsten Tagen. Bis zu 1000 Langzeitarbeitslose und Wiedereinsteigerinnen sollen bis 2022 Direktoren und Pädagogen bei der Verwaltung entlasten. (nim, APA, 28.9.2020)