Immer wieder ein Streitthema: Online-Reviews.

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Ein US-Amerikaner könnte bis zu zwei Jahre im Gefängnis verbringen, weil er negative Bewertungen über ein Hotel in Thailand verfasst hat. Dort gelten strenge Gesetze zu übler Nachrede. Der Mann, der in dem Land arbeitet, hatte den Betrieb der "modernen Sklaverei" beschuldigt. Das ließ das Hotel nicht auf sich sitzen und klagte aufgrund der Bewertungen bei TripAdvisor. Offenbar hatte es einen Streit gegeben, da der Mann seinen eigenen Alkohol beim Abendessen im Restaurant mitnehmen wollte. Seitdem hat er mehrere negative Reviews verfasst.

Zwei Tage Gefängnis

Nach der Klage musste er bereits zwei Tage im Gefängnis verbringen. Die strengen Gesetze könnten bei einer Verurteilung zu einer Haftstrafe von bis zu zwei Jahren führen. Das Hotel argumentiert, dass die Reviews "erfunden" und "bösartig" seien.

Der Mann gibt gegenüber der "BBC" an, dass der Beitrag, bei dem er von "Sklaverei" spricht, nie überhaupt veröffentlicht wurde, da er gegen die Nutzungsbedingungen der Plattform verstoßen hatte. Er hofft, dass das Hotel eine außergerichtliche Einigung mit ihm erzielt. Dieses gibt allerdings an, dass es vor der Klage mehrfach versucht habe, mit ihm in Kontakt zu treten.

Hotel beklagt Stornierungen

Seit der Veröffentlichung seiner Bewertungen hätten Gäste ihre Reservierung storniert. Außerdem habe es Fragen zu der Behandlung von Mitarbeitern gegeben. "Mehrere falsche und diffamierende Reviews über einen längeren Zeitraum zu erhalten kann sehr schaden, vor allem in diesem sowieso sehr schwierigen Zeiten", heißt es. Wie in vielen anderen Ländern leidet auch in Thailand der Tourismus enorm an den Folgen der globalen Coronaviruspandemie. (red, 29.9.2020)