"Wir leisten da einen wichtigen Beitrag und verstärken ihn nun", sagt Frauenministerin Susanne Raab.

foto: apa/hochmuth

Wien – Nach Jahren des finanziellen Aushungerns von Frauenprojekten unter Türkis-Blau gibt es nach dem Regierungswechsel zu Türkis-Grün heuer erstmals wieder gezielte zusätzliche Fördermaßnahmen. Konkret vergeben das Frauenministerium unter Susanne Raab (ÖVP) und der Österreichische Integrationsfonds 3,25 Millionen Euro. Zwei davon kommen vom ÖIF.

Der Förderaufruf war im Mai erfolgt, nun gab Raab Details zu ihrer Entscheidung bekannt. Das Geld gehe an "33 neue Projekte für mehr Gewaltschutz und für den Kampf gegen kulturell bedingte Gewalt wie Zwangsheirat, Kinderehen und weibliche Genitalverstümmelung", heißt es in einer Aussendung.

Raab: "Gewaltschutz ist Querschnittmaterie"

Auf "kulturell bedingte Gewalt" fokussieren 19 der geförderten Projekte. 14 Initiativen wiederum arbeiten laut der Aussendung schwerpunktmäßig mit "von Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen in ländlichen Regionen" sowie "von sexualisierter Gewalt betroffenen Jugendlichen". Auch "Projekte mit Fokus auf präventive Maßnahmen für geschlechtsspezifische Gewalt" erhalten Fördergeld.

"Gewaltschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und eine Querschnittmaterie. Wir leisten da einen wichtigen Beitrag und verstärken diesen nun", wird Raab in der Aussendung zitiert. In dieser wird auch auf die generelle Förderungserhöhung für Fraueninitiativen hingewiesen.

Allgemein mehr Geld

Die Gelder für die "rund 170 Mädchen- und Frauenberatungsstellen" seien heuer um zwölf Prozent gesteigert worden. Die Gewaltschutzzentren, die Betroffene nach polizeilichen Wegweisungen und Annäherungsverboten betreuen, würden "aus dem Budget des Frauenressorts 4.715.000 Euro" erhalten.

Doch wer erhält nun die Sonderförderung? Auf Rückfrage hin nannte das Ministerium zwei der Projekte: das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen sowie die Beratungs-, Bildungs- und Kulturinitiative für Frauen, Orient Express.

Rösslhumer fordert Gesamtliste

Auch der Helpchat im Rahmen der Aktion Halt der Gewalt werde mit einer zusätzlichen Förderung bedacht, ergänzte Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der Autonomen Frauenhäuser; der Helpchat soll das Angebot der Frauen-Helpline gegen Gewalt um ein Onlineangebot ergänzen. Rösslhumer forderte Raab auf, eine Gesamtliste der bedachten Projekte zu veröffentlichen. Dass es diese derzeit nicht gebe, sei unverständlich. (Irene Brickner, 1.10.2020)