Der Dachgarten hat auch einen Spielplatz.

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Wenn man auf dem Dachgarten der neuen Abteilung der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) steht, kann man sich gut vorstellen, dass die jungen Patienten hier Kraft für ihre Behandlung tanken können. Das war für viele in der alten Abteilung nur schwer möglich: Die Ausstattung war längst nicht mehr zeitgemäß, auch der Rechnungshof kritisierte die Zustände scharf: In zwanzig Quadratmeter großen Zimmer schliefen zum Teil bis zu vier Personen, ohne Sichtschutz und ohne Sessel für Besucher.

Das soll nun der Vergangenheit angehören: Die Fläche der Station wurde um das Dreifache auf 9.000 Quadratmeter vergrößert. Es sind zudem nur mehr maximal zwei Kinder pro Zimmer vorgesehen. Insgesamt gibt es 30 Betten für stationäre Aufenthalte und zehn Betten in der Tagesklinik. Die Kosten für das erneuerte Gebäude belaufen sich auf 31,1 Millionen Euro. Es handelt sich um den ersten Teil des Rahmenbauvertrags, der zwischen Bund und Stadt Wien abgeschlossen wurde.

Erweiterung geplant

Eine bauliche Erweiterung auf 32 stationäre Betten ist geplant. Das sind dann insgesamt vier Betten mehr, als zuvor vorhanden waren. Das macht, was die generelle Anzahl der Betten in Wien betrifft, nur einen geringfügigen Unterschied.

Die Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen ist in Wien generell kein Ruhmesblatt: Aufgrund des Platzmangels mussten Minderjährige in Erwachsenenabteilungen aufgenommen werden. Zwischen 2015 und 2018 betraf das 542 Kinder.

Derzeit gibt es 104 Betreuungsplätze (davon 88 stationär), teilt der Wiener Gesundheitsverbund auf STANDARD-Anfrage mit. 40 davon sind seit 2018 hinzugekommen. 24 Plätze an der Klinik Floridsdorf warten noch auf Inbetriebnahme, weil die Fachärzte fehlen.

Im Ärztemangel sieht auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ein wesentliches Problem. Er wünscht sich Änderungen beim Ausbildungsschlüssel (Verhältnis Ausbildner und Auszubildende), der derzeit in diesem Fach eins zu eins beträgt und der ausgeweitet werden solle. "Da muss sich der Gesundheitsminister bewegen", sagt der Stadtrat zum STANDARD. (Vanessa Gaigg, 30.9.2020)