Übt Kritik an den Gesundheitsbehörden samt Ministerium: Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).

Foto: APA / Hans Punz

Wien – Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ist kein Mann der lauten Worte. Auch am Mittwoch, am Rande des Ministerrats, blieben Mimik und Tonlage gewohnt nüchtern, doch der Inhalt hatte es in sich: "Wir haben derzeit eine viel zu große Vielfalt im Agieren der Gesundheitsbehörde", befand der Minister da, und wer die Situation an den Schulen kennt, ahnt: Diese Feststellung Faßmanns kommt schon fast einem Wutausbruch nahe.

Es könne nicht sein, dass benachbarte Behörden ganz unterschiedlich vorgehen, sobald es in einer Klasse einen Corona-Verdacht gibt, erklärte der Minister. Und er bezog sich damit auf mehrere Tiroler Schulen, an denen nur die Hälfte der Kinder einer Klasse in Quarantäne musste, weil die jeweiligen Bezirkshauptmannschaften – zuständig ist jene, wo der Hauptwohnsitz liegt – die Definition darüber, wer als Kontaktperson ersten Ranges gilt, unterschiedlich ausgelegt haben.

Faßmann findet: "Da brauchen wir mehr Einheitlichkeit." Und damit keine Zweifel aufkommen, wer Schuld an dem Schlamassel trägt: "Wir sind hier klar abhängig vom Gesundheitsministerium."

Sicher unsicher

Nicht ganz stimmig war in dem Zusammenhang der anfängliche Befund Faßmanns. Da lautete seine Bilanz noch: "Es gibt ein hohes Maß der Zufriedenheit der Eltern." Gleich darauf hielt er allerdings fest: "Uns dauern auch die Testungen zu lange. Es herrscht zu viel Unsicherheit in der Schule. Bei den Kollegen, aber auch bei den Eltern."

Fix scheint jedenfalls: In der vergangenen Woche wurden rund 1000 Gurgeltests von sechs mobilen Teams des Ministeriums an Wiener Schulen durchgeführt – mit nur sechs tatsächlich positiv getesteten Fällen. Jetzt wolle man auch in anderen Bundesländern "missionarisch tätig" werden. (riss, 1.10.2020)