Soll endlich von Vorarlberg bis ins Burgenland einheitliche Qualitätsstandards bekommen: die elementare Bildung in Österreich.

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Er war schon Teil des türkis-grünen Regierungsübereinkommens, jetzt ist er in der Realität angekommen. Bis der Beirat für Elementarpädagogik allerdings erste Ergebnisse liefert, könnte es noch etwas länger dauern: Auf Nachfrage nennt eine Sprecherin im Bildungsministerium das Jahr 2022. Denn da werde die nächste 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern für den Kindergartenbereich fixiert – es geht um Geld, das der Bund unter anderem für zusätzliche Plätze und Sprachförderung bereitstellt. Da sei es nur sinnvoll, bis zu diesem Zeitpunkt die wichtigsten Empfehlungen für bundesweit einheitliche Qualitätsmindeststandards in den elementaren Bildungseinrichtungen beisammen zu haben.

Wer bei der Erstellung dieser Qualitätskriterien mitarbeiten darf? Rund 20 Personen, von Vertreterinnen und Vertretern der Länder über Gemeinde- und Städtebund bis hin zu Expertinnen und Experten, etwa von der Plattform Educare, bei der sich Trägerorganisationen wie Berufsverbände engagieren.

Auftakt mit Ärger

Dass keine Sozialpartner mit am Tisch sind, hat Mittwochfrüh gleich vor Beginn der ersten Sitzung für Protest gesorgt. Arbeiterkammer und Gewerkschaften versammelten sich auf dem Wiener Minoritenplatz vor dem Ministerium und wollten via Transparent wissen: "Warum sprecht ihr nicht mit uns?" Antwort aus dem Ministerium auf Nachfrage des Standard: weil legistisch die Länder gerade für Themenkomplex eins – Personal und Ausbildung – zuständig sind.

Auch beim Berufsverband der Kindergarten- und Hortpädagoginnen macht sich Ärger breit. Vorsitzende Raphaela Keller kritisiert, im Beirat fehle die Stimme der Praktikerinnen, denn deren Blickwinkel unterscheide sich mitunter deutlich von jenem der Trägerorganisationen. Oft sieht man einander ohnehin nicht: Angestrebt ist, dass der Beirat viermal pro Jahr tagt. (Karin Riss, 1.10.2020)