Finanzminister Gernot Blümel forderte im Duell mit Michael Ludwig die Vorverlegung der Sperrstunde in der Wiener Gastronomie.

Foto: ORF/Thomas Jantzen

Das konnte selbst der türkise Spitzenkandidat bei der Wien-Wahl, Gernot Blümel (ÖVP), nicht ernst nehmen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sagte beim ORF-Wahlduell am Mittwoch kleinlaut dahin, dass er einmal abwarten wolle, ob ihn die Wienerinnen und Wiener auch wieder zum Bürgermeister wählen – oder doch Blümel, der diese Anmerkung mit einem verhaltenen Grinsen quittierte.

Die restlichen Ansagen Ludwigs in Richtung Blümel in der dritten Runde der TV-Duelle zur Wien-Wahl wurden allerdings wieder vom Bürgermeistersessel herab geäußert. So schloss Ludwig eine Koalition mit der ÖVP zwar nicht aus, obwohl er dem Finanzminister im Duell nicht einmal ein ordentliches Budget zutraute. Aber dies wohl eher aus taktischen Gründen, er wolle schließlich den Wählerwillen respektieren, wie er mehrfach betonte. Da geht man wohl selbst auf den zu, der einem die Vorverlegung der Sperrstunde in der Gastronomie einreden will, obwohl man das selbst eigentlich gar nicht mag.

Auch Blümel meinte, er könne sich eine Koalition mit der SPÖ vorstellen, die in der Kurz-ÖVP eigentlich gar keinen guten Stand hat. Aber so richtig plant das der Finanzminister wohl ohnehin nicht, denn als dieser will er schließlich weiter amtieren, sollte die ÖVP in Wien nicht mitregieren. Besonders respektvoll sei es jedenfalls zwischen dem Bürgermeister und seinem Herausforderer zugegangen, merkte Moderator Paul Tesarek an. "Immer", war Blümels Antwort.

Es lebe der Sport

Heinz-Christian Strache wiederum duellierte sich mit sich selbst – zumindest laut Redezeitverteilung. Die Anmerkung des Moderators, dass Strache als ehemaligem Fechter Sport ein Anliegen sein müsse, erwiderte dieser ausgiebig damit, auch andere Sportarten ausgeübt zu haben, und zählte sogar Verletzungen auf. Er habe schließlich einen Meniskusriss vom Tennisspielen davongetragen. Inhaltlich betonte Strache, dass Skifahren im Winter trotz Corona möglich sein soll und dass die Clubs bald wieder öffnen sollen. Wenn sein Gegenüber Christoph Wiederkehr (Neos) zu Wort kam, forderte dieser Perspektiven für Betriebe und einen "Freeze" für Events.

Eine Reihe von Vorwürfen hagelte es im dritten Duell des Abends zwischen FPÖ-Chef Dominik Nepp und der grünen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Die Grünen seien die größten Klimasünder, denn seit der rot-grünen Koalition werde in Wien "so viel zubetoniert wie noch nie", kritisierte Nepp. Und überhaupt sei es nicht "Vizebürgermeisterin-like", an Krawalldemos teilzunehmen. Auf den "Blödsinn" wollte Hebein dann erst gar nicht eingehen. (brun, jan, 30.9.2020)