Die Xbox Series X in ihrer vollen Pracht.

Daniel Koller/DER STANDARD

Es ist ein minimalistischer Klotz um 499 Euro, der künftig für ordentliches Spielvergnügen sorgen soll. Die Xbox Series X ist Microsofts stärkere Konsole der nächsten Generation. DER STANDARD hat mittlerweile ein Spielgerät zur Verfügung bekommen und kann nun nach ersten Fotos auch ausgewählte Eindrücke schildern. Da es momentan noch keine spezifischen Games für die Xbox Series X gibt, ist somit nur ein Blick auf Rückwärtskompatibilität, Design, Ladezeiten, Geräuschentwicklung und Handling des Controllers möglich.

Xbox

Ladezeiten gehören der Vergangenheit an

Die wohl auffälligste Neuerung ist die deutliche Reduzierung von Ladezeiten. Dies geht auf die SSD zurück, die nun statt einer Festplatte im Einsatz ist. Games starten im Vergleich zur aktuellen Generation deutlich schneller und fühlen sich auch währenddessen "zackiger" an. Längeres Starren auf einen Ladescreen gehört mit der neuen Konsole der Vergangenheit an. Beeindruckend ist das Feature "Quick Resume", das mit dem Xbox-Home-Button ausgelöst wird. Die Funktion erlaubt den nahtlosen Wechsel zwischen Spielen.

Zwischen Action und Ruhe wechseln

Circa fünf bis acht Sekunden dauert der Wechsel zwischen verschiedenen Games. Dabei wird der aktuelle Zustand des Spiels wiederhergestellt. In der Praxis funktioniert dies erstaunlich gut. Hat man etwa von einer ruhigeren Spielsession Untitled Goose Game genug, kann man sich innerhalb kürzester Zeit zu einer wilden Hetz bei Ori and the Will of the Wisps katapultieren. Die Xbox Series X speichert offenbar den Zustand von bis zu sechs Spielen gleichzeitig. Öffnet man dann einen weiteren Titel, verliert man den aktuellen Zwischenstand und muss ein Game neu laden.

Habe ich da eine Konsole gehört?

Zu loben ist auch die Lautstärke der Konsole. Im Grunde hört man diese nämlich nicht mehr. Selbst bei aufwendigen Games der aktuellen Generation wie Red Dead Redemption 2 ändert sich daran nichts. Im Vergleich zur PS4 oder Xbox One ist dies also auch eine deutliche Verbesserung. Ausgeblasen wird die Abluft nach oben. Das aufgestellte Gerät saugt von unten Luft ein und befördert diese durch die gepunkteten Öffnungen auf der Oberseite hinaus. Legt man das Spielgerät vertikal hin, ändert sich an der Geräuschkulisse nichts.

Passt hingelegt auch ins Fernsehkastl.
Daniel Koller/DER STANDARD

Ein großer Klotz, der auch hingelegt werden kann

Hier wären wir auch schon beim Thema Design. Die Xbox Series X ist nämlich durchaus ein Klotz, der aufgestellt nicht in jeden Fernsehkasten passt. Die Maße betragen 301 x 151 x 151 Millimeter. Da man die Konsole aber auch auf eine bestimmte Seite legen kann, sollte dies im Grunde dann kein allzu großes Problem mehr darstellen. Einschalten kann man die Xbox Series X über den Xbox-Knopf auf der Vorderseite oder den beigelegten Controller, der mit Batterien ausgeliefert und betrieben wird.

Verbesserter Controller

Die Peripherie der Konsole hat sich nur rudimentär verändert. Die auffälligsten Änderungen sind die Textur auf der Rückseite und das überarbeitete Steuerkreuz. Im Vergleich zum Controller der Xbox One fühlt sich die überarbeitete Peripherie jetzt etwas hochwertiger an – wohl auch wegen der verbesserten Griffigkeit, die durch den Wechsel der Textur zustande kommt. Der Controller ist nun auch etwas schwerer, und die Knöpfe fühlen sich responsiver an. An das Spielgefühl eines Elite-Controllers von Microsoft kommt die überarbeitete Peripherie aber nicht heran.

Digital Foundry

Verdoppelung der Performance bei aktuellen Titeln

Beim Thema Rückwärtskompatibilität sei auf die Experten von Digital Foundry verwiesen, die die Konsole seit mehr als einer Woche im Besitz haben und schon einige Spiele der vergangenen Generationen testen konnten. Im Grunde laufen alle der von Microsoft bislang getesteten Spiele der Xbox One und Xbox 360 deutlich besser. 60 FPS werden bei 4K-Auflösung durchgehend erreicht – vorausgesetzt, es gibt vom Hersteller keine künstliche Begrenzung. Laut Digital Foundry wird die Performance mit der Konsole generell verdoppelt. Welche Spiele der vergangenen Generationen bei der neuen Xbox unterstützt werden, wird hier von Microsoft aufgelistet.

Es kann dann schon etwas knapp werden

Zuletzt noch zum Speicherplatz. Rund 800 Gigabyte stehen Spielern für Games und Apps zur Verfügung. Angesichts so mancher Blockbuster könnte dies bei vielen Titeln knapp werden. Aushilfe erhält man durch einen äußerst teuren Speicherzusatz von Seagate, der zusätzliche 920 Gigabyte bringt. Die Konsole erlaubt aber auch den Betrieb einer externen USB-3.1-Festplatte. Games können dann auch zwischen den beiden Geräten transferiert werden.

Ausblick

Wenngleich die Xbox Series X mangels Next-Gen-Titeln noch kaum ausgelastet wird, kann jetzt schon behauptet werden, dass das Spielgerät an vielen Ecken deutliche Verbesserungen erfahren hat. Besonders bemerkbar macht sich dies durch die SSD. Wenn man dann zu einer aktuellen Konsole zurückkehrt, fühlt sich dies nach einem gehörigen Sprung in die Vergangenheit an. Ob diese Verbesserungen den Wechsel wert sind, steht auf einem anderen Blatt – im Zentrum stehen immer noch die Spiele. Das bei der Xbox Series X gelegte Grundgerüst ist aber durchaus beeindruckend. (Daniel Koller, 1.1.2020)