BIRN-Leiterin Marija Ristic

Foto: Birn, Reporter ohne Grenzen

Wien – BIRN, das Balkan Investigative Reporting Network, und dessen Gründerin Gordana Igric sind wie berichtet PreisträgerInnen des von Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich ausgeschriebenen "Press Freedom Awards – A Signal for Europe" für couragierten, investigativen Journalismus in Ost- und Südosteuropa. Der Haupt-Preis ist mit 4.000 Euro dotiert.

Die Auszeichnungen wurden der Gründerin Gordana Igric (Ehrenpreis) und der Leiterin des Netzwerkes BIRN, Marija Ristic (Hauptpreis), vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 1. Oktober 2020 verliehen.

"Wir fühlen uns sehr geehrt", so Marija Ristic über den Preis. "Es ist gerade eine kritische Zeit in unserer Region, in der Medien häufig durch politische oder wirtschaftliche Einflüsse behindert werden. Der Preis ist eine Ermutigung und gibt uns mehr Motivation, unsere kompromisslose Berichterstattung fortzusetzen, trotz ständiger Angriffe auf unsere JournalistInnen und trotz des Drucks, der nicht nur auf BIRN, sondern viele andere unabhängige Einrichtungen ausgeübt wird."

"Demokratiepolitischer Journalismus"

Ristics Vorgängerin, die Journalistin Gordana Igric, gründete 2004 das journalistische Netzwerk BIRN mit Sitz in Sarajewo und leitete dieses bis Mai 2018. "Sie hat damit eine enorme und schier unglaubliche Pionierarbeit geleistet", sagt Rubina Möhring, die Präsidentin von "Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich, "das Ergebnis ist eine Meisterleistung. Inzwischen hat dieses von ihr aufgebaute, panbalkanische journalistische Netzwerk Büros in Albanien, Bosnien & Herzegowina, im Kosovo, in Nord-Mazedonien, Rumänien und Serbien. Die Veröffentlichungen der BIRN-Berichte erreichen zudem auch Medien in der Ukraine, in Bulgarien, Griechenland und Kroatien, in Moldawien und Montenegro, in Polen und Slowenien sowie in Tschechien".

Die Wirkungsbereiche von BIRN erstrecken sich mittlerweile also auch auf Mitteleuropa. "Wir arbeiten dort mit JournalistInnen gemeinsam an Beiträgen, die sich auf Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit und Demokratie konzentrieren", so Marija Ristic, "wir werden künftig auch mehr über das Thema der ,Digitalen Rechte‘ in Süd- und Osteuropa berichten", sagt die Preisträgerin.

"BIRN tritt ein für Menschenrechte, Demokratie und Gerechtigkeit für die Opfer von Kriegsverbrechen in der Balkanregion. Das ist demokratiepolitischer Journalismus im besten Sinne des Wortes", sagt Wolfgang Petritsch, Laudator und Außenpolitik-Experte mit dem Schwerpunkt Süd-Ost-Europa. (red, 1.10.2020)