Bild nicht mehr verfügbar.

Ein zerstörter Ort in Aserbaidschan.

Foto: Reuters / Aziz Karimov

Bild nicht mehr verfügbar.

Armenische Artillerie feuert auf aserbaidschanische Stellungen.

Foto: AP/Armenian Defense Ministry

Aserbaidschan setzt türkische Drohnen vom Typ Bayraktar ein.

Foto: EPA/AZERBAIJAN DEFENCE MINISTRY

Die lasergesteuerten Bomben richten schwere Schäden an.

Foto: EPA/AZERBAIJAN DEFENCE MINISTRY

Stepanakert/Eriwan/Baku – Die Hauptstadt von Bergkarabach ist laut armenischen Angaben am Freitag von Streitkräften Aserbaidschans angegriffen worden. Dabei seien mehrere Menschen verletzt worden, erklärte ein Vertreter des armenischen Verteidigungsministeriums auf Facebook. "Es gibt viele Verletzte in der Zivilbevölkerung, und die zivile Infrastruktur wurde beschädigt", schrieb Arzrun Owanissjan. Welche Waffen zum Einsatz kamen, teilte er nicht mit.

OSZE soll vermitteln

Zuvor hatte sich Armenien zu Waffenstillstandsverhandlungen mit Aserbaidschan bereiterklärt. Armenien stehe für Gespräche innerhalb der Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zur Verfügung, teilte das Außenministerium am Freitag mit. Die Minsk-Gruppe wird seit 1992 von Russland, Frankreich und den USA geleitet.

Aserbaidschan bekräftigte derweil seine Forderung an Armenien, alle Truppen aus der umkämpften Region abzuziehen. "Wenn Armenien ein Ende dieser Eskalation will, muss es die Besatzung beenden", sagte der außenpolitische Berater von Präsident Ilham Aliyev, Hikmet Haciyev.

Fast 200 Tote

Bei den Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan wurden seit Sonntag nach offiziellen Angaben fast 200 Menschen getötet, darunter 30 Zivilisten. Wegen des wiederaufgeflammten Konflikts hatten beide Länder das Kriegsrecht verhängt. Sie machen sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Am Freitag hielten die Gefechte trotz internationaler Aufrufe zu einer Deeskalation an.

Bergkarabach liegt in Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt, die die Region und angrenzende Gebiete auch unter ihrer Kontrolle haben. Die selbsternannte Republik Bergkarabach wird international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

In dem Konflikt spielt auch die Konkurrenz zwischen Russland und der Türkei um Einfluss in der südlichen Kaukasusregion eine wichtige Rolle. Russland gilt historisch als Armeniens Schutzmacht und unterhält dort einen Militärstützpunkt. Zugleich pflegt Moskau gute Beziehungen auch zu Aserbaidschan und beliefert es mit Waffen.

Syrische Söldner

Das ölreiche Aserbaidschan hat seine Armee in den vergangenen Jahren hochgerüstet und kann auf die Unterstützung der Türkei zählen. Armenien hat Ankara eine direkte militärische Unterstützung des ebenfalls turksprachigen Aserbaidschan vorgeworfen. Demnach soll die Türkei auch jihadistische Kämpfer aus Syrien zur Verstärkung nach Aserbaidschan verlegt haben.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kritisierte in der Nacht auf Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel die mutmaßliche Entsendung protürkischer Söldner nach Bergkarabach. Er verwies dabei auf Geheimdienstberichte und forderte Aufklärung von Ankara. (APA, AFP, 2.10.2020)