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Es war spannend.

Foto: REUTERS/Denis Balibouse

Nyon/Wien – Die Auslosung der Europa-League-Gruppenphase am Freitag hat Österreichs Vertretern den einen oder anderen attraktiven Gegner beschert. Der SK Rapid trifft in Gruppe B auf Arsenal London, Molde FK und Dundalk. Der LASK bekommt es in Gruppe J mit Tottenham Hotspur, Ludogorez Rasgrad und Royal Antwerpen zu tun. Der Wolfsberger AC muss in Gruppe K gegen ZSKA Moskau, Dinamo Zagreb und Feyenoord Rotterdam ran.

Rapid darf sich berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg ins Sechzehntelfinale machen. Die Hütteldorfer bekamen zwar mit dem englischen Topklub Arsenal einen echten Kracher, dafür aber mit Norwegens Meister Molde FK und dem irischen Meister Dundalk FC zwei schlagbare Gegner. Die Top zwei jeder Gruppe schaffen den Aufstieg, den die Wiener in bisher sieben Anläufen zweimal (2015/16 und 2018/19) geschafft haben.

"Nach dem ersten Los habe ich mir gedacht, schlechter kann es jetzt nicht mehr werden, am Ende muss man sagen, dass es eine gute Gruppe für uns ist, über die wir uns nicht beschweren dürfen", sagte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer am Freitag in Wien. Arsenal sei der ganz große Favorit und von der Qualität her über die anderen Teams aus Gruppe B zu stellen. "Die zwei anderen Gegner sind machbar, wir werden uns da um Platz zwei matchen."

Vorfreude auf das Emirates Stadium

Arsenal hat mit Rang acht eine verkorkste Saison in der Premier League hinter sich, holte sich dank des Triumphes im FA-Cup aber doch noch das internationale Ticket. Diese Saison sind die Gunners nach drei Spielen Fünfter. "Wenn ich an das Emirates Stadium denke, dort aufzulaufen, da geht einem das Herz auf", sagte Kühbauer voller Vorfreude. Viermal traten österreichische Klubs bisher im Europacup gegen den 13-fachen englischen Meister an, dabei gab es je zwei Siege und Niederlagen.

Grafik: APA

Sturm Graz gewann im Messestädtepokal 1970/71 zu Hause 1:0, verlor dann aber 0:2 in London. Ebenfalls im Sechzehntelfinale – in dem Fall des Meistercup – siegte die Austria im Oktober 1991 mit 1:0, allerdings nachdem es zuvor ein 1:6 in England gesetzt hatte. Mit Molde geht es zudem gegen den vierfachen und regierenden norwegischen Meister. Der verpasste nur aufgrund der Auswärtstorregel im Duell mit Ferencvaros Budapest den Einzug in die Champions-League-Gruppenphase. "Ich habe die Partie gesehen, sie haben keine schlechte Mannschaft", warnte Kühbauer vor Molde, dem Ex-Klub von Dortmund-Stürmer Erling Haaland.

Die große Unbekannte ist mit Dundalk, der 14-malige irische Champion. "Es ist eine Mannschaft, die ich nicht so am Radar habe", musste auch Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic eingestehen. Nach dem Out gegen Celje in der CL-Quali konnte man in der Europa-League-Quali die Hürden Inter Club d'Escaldes, Sheriff Tiraspol und Klaksvik mit Mühe meistern. "Es ist eine interessante und sicher nicht leichte Gruppe, in der wir nicht der Favorit sind", so Barisic.

Transfergerüchte

Antreten wird sein Team dabei in einem in Anlehnung an den Mitropacup-Sieg 1930 gestalteten neuen grün-weißen Dress. Offen ist noch, ob Rapid mit dem aktuellen Kader die Spiele bestreiten wird. Je näher das Ende der Transferperiode am 5. Oktober rückt, umso mehr häufen sich wieder Gerüchte über den einen oder anderen Abgang im Lager der Wiener. "Es hat immer wieder Interesse gegeben, aber noch nie das Angebot, wo wir sagen, das müssen wir machen", gab Barisic Einblick. Ändern könnte sich das noch. "Je näher es hingeht zum Ende, umso aggressiver werden die Spielermanager", ist sich der 50-Jährige bewusst.

Eine positive Nachricht gab es am Donnerstag hingegen von der Uefa, zumal in der Gruppenphase wieder Zuschauer zugelassen sind. Weniger erfreulich für die Hütteldorfer ist, dass die von der Uefa genehmigte Regelung von bis zu 30 Prozent der Stadionkapazität aufgrund der behördlichen Einschränkung von maximal 3.000 Fans in Österreich nicht erlaubt ist.

Thalhammer vs. Mourinho

Dominik Thalhammer darf sich mit einem prominenten Trainerkollegen messen. Die Auslosung bescherte dem LASK mit Tottenham samt Star-Coach Jose Mourinho den erhofften namhaften Gegner. Der Großclub aus Nordlondon stand im Vorjahr im Finale der Champions League und darf als Favorit auf einen der beiden Aufstiegsplätze betrachtet werden.

Als weitere Kontrahenten der Linzer in Gruppe J zog Italiens Ex-Internationaler Ciro Ferrara den bulgarischen Meister Ludogorez Rasgrad und Royal Antwerpen aus Belgien aus den Töpfen. Ludogorez stieg als Verlierer in der zweiten Quali-Runde der Champions League in die Europa League um. Antwerpen erreichte in Belgiens Oberhaus in der abgelaufenen Saison Platz vier, den Fixplatz für die Europa League gab es durch den Sieg im belgischen Cup.

"Mit Tottenham haben wir eine absolute Spitzen-Mannschaft gezogen, die mit Jose Mourinho einen Trainer hat, der für viel Innovation im Fußball gesorgt hat und große Erfolge vorweisen kann", sagte Thalhammer in einer ersten Reaktion. Der Portugiese habe ihn "inspiriert", so der Oberösterreicher. Er hatte sich schon bei seinem Debüt als Chefcoach der Linzer im Achtelfinale der Europa League mit Manchester United messen dürfen. Nun geht es für die Athletiker nach London.

Mit Stars gespickter Spurs-Kader

Die Spurs hatten erst unlängst Gareth Bale verpflichtet. Der Waliser kam leihweise von Real Madrid zu seinem Ex-Club. Tottenhams Kader ist auch sonst gespickt mit Internationalen wie Frankreichs Weltmeister-Keeper Hugo Lloris, Englands Teamspielern Dele Alli und Harry Kane oder Südkoreas Star Son Heung-min. Nach Platz sechs in der abgelaufenen Premier-League-Saison musste der Club in der Europa League durch die Mühlen der Qualifikation, war wie beim 7:2 gegen Maccabi Haifa im Play-off aber souverän.

Neben Tottenhams "Strahlkraft" sah Thalhammer die übrigen Gegner auf Augenhöhe. "Es wird eine große Herausforderung für uns – eine Herausforderung, auf die wir uns sehr freuen", meinte er mit Blick auf den Herbst.

Ludogorez war nicht nur heuer Bulgariens Champion, sondern holt sich den Titel seit 2012 beständig. In die Champions League schaffte es der Verein aus der Kleinstadt Rasgrad im Nordosten des Landes heuer aber nicht. Das Aus in der Qualifikation kam gegen den dänischen Champion Midtjylland. Im Play-off der Europa League gewann Ludogorez dann bei Dinamo Brest mit 2:0. Der Kader der Mannschaft des ehemaligen tschechischen Teamchefs Pavel Vrba ist gespickt mit Legionären.

Royal Antwerpen wurde bereits 1880 gegründet und ist damit noch älter als z.B. Tottenham (gegründet 1882) oder auch Österreichs Vienna (1894). Der Club holte sich heuer den Cupsieg mit einem Finalerfolg über Club Brügge. Nach sieben Runden der laufenden Meisterschaft ist Antwerpen Sechster. Trainer ist der Kroate Ivan Leko. Bekannteste Akteure sind Stürmer Dieumerci Mbokani (34), der schon in England oder Deutschland gespielt hat, oder der iranische Teamtorhüter Alireza Beiranvand. Der 28-Jährige ist jedoch nur die Nummer zwei bei Antwerpen hinter dem Franzosen Jean Butez.

"Interessante Gruppe" für den WAC

Trainer Ferdinand Feldhofer reagierte weitgehend zufrieden auf das Los für den WAC. "Der ganz große Name fehlt, aber wir reden von drei Traditionsvereinen in Europa", sagte der Steirer auf Puls 24. Bei seiner Europa-League-Premiere holte der WAC im Vorjahr einen Auswärtssieg gegen Borussia Mönchengladbach und zwei Unentschieden gegen AS Roma, schied dann aber dennoch als Gruppenletzter aus.

Diesmal soll laut Feldhofer noch mehr herausschauen. "Es ist sicher eine interessante Gruppe. Wir wollen wieder für Überraschungen sorgen. Wir werden unser Bestes geben und voll auf Angriff spielen, dann schauen wir, was herauskommt", erklärte der Coach.

Der Gegner mit der erfolgreichsten internationalen Historie ist Feyenoord. Der Club aus Rotterdam gewann 1970 mit Trainer Ernst Happel und Mittelfeldspieler Franz Hasil den Europacup der Meister und den Weltpokal. Die wegen der Corona-Pandemie abgebrochene vergangene niederländische Ligasaison beendete Feyenoord hinter Ajax Amsterdam und AZ Alkmaar an der dritten Stelle und war damit ebenso wie der WAC fix für die Gruppenphase qualifiziert.

Auch ZSKA Moskau ersparte sich dank Endrang vier in der russischen Premier League die Qualifikation. Für Dinamo Zagreb hingegen bedeutet die Europa-League-Gruppenphase gleichsam einen Abstieg: Der kroatische Serienmeister verlor in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League bei Ferencvaros Budapest überraschend mit 1:2. Immerhin wurde am Donnerstag das Europa-League-Playoff daheim gegen Flora Tallinn mit 3:1 gewonnen.

Die Gruppenphase beginnt am 22. Oktober und endet am 10. Dezember. Das Finale ist für 26. Mai in Danzig geplant. (APA, red, 2.10.2020)

Gruppe A: AS Roma, Young Boys Bern, Cluj, ZSKA Sofia

Gruppe B: Arsenal, Rapid Wien, Molde, Dundalk

Gruppe C: Leverkusen, Slavia Prag, Hapoel Beer-Sheva, Nizza

Gruppe D: Benfica Lissabon, Standard Lüttich, Glasgow Rangers, Lech Posen

Gruppe E: PSV Eindhoven, PAOK Saloniki, Granada, Omonia Nikosia

Gruppe F: Napoli, Real Sociedad, Alkmaar, Rijeka

Gruppe G: Sporting Braga, Leicester, AEK Athen, Luhansk

Gruppe H: Celtic Glasgow, Sparta Prag, AC Milan, Lille

Gruppe I: Villarreal, Karabach, Maccabi Tel Aviv, Sivasspor

Gruppe J: Tottenham, Rasgrad, LASK, Royal Antwerpen

Gruppe K: ZSKA Moskau, Dinamo Zagreb, Feyenoord Rotterdam, WAC

Gruppe L: Gent, Roter Stern Belgrad, Hoffenheim, Slovan Liberec

Der Spielplan der österreichischen Klubs

1. Runde am 22. Oktober, 18:55 Uhr: Rapid – Arsenal; 21.00 Uhr: Tottenham Hotspur – LASK und WAC – ZSKA Moskau

2. Runde am 29. Oktober, 18.55 Uhr: LASK – Ludogorez Rasgrad und Feyenoord – WAC; 21:00 Uhr: Molde – Rapid

3. Runde am 5. November, 18.55 Uhr: Rapid – Dundalk; 21.00 Uhr: Royal Antwerpen – LASK und Dinamo Zagreb – WAC

4. Runde am 26. November, 18.55 Uhr: LASK – Antwerpen und WAC – Zagreb; 21:00 Uhr: Dundalk – Rapid

5. Runde am 3. Dezember, 18.55 Uhr: LASK – Tottenham und Moskau – WAC; 21.00 Uhr: Arsenal – Rapid

6. Runde am 10. Dezember, 18.55 Uhr: Rapid – Molde; 21.00 Uhr: Rasgrad – LASK und WAC – Feyenoord