Sinkende Corona-Infektionszahlen – das ist Gesundheitsminister Rudolf Anschobers primäres Bestreben.

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Wien – Das erste Ziel in Sachen Pandemieeinschränkung habe man erreicht, das habe sich auch in den vergangenen sieben Tagen gezeigt: "Es ist gelungen, die Zahl von Corona-Infektionen in Österreich zu stabilisieren, wenn auch auf einem hohen Niveau", wiederholte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag bei der Pressekonferenz anlässlich der neuesten Schaltung der Corona-Ampel seine Aussagen der vergangenen Tage.

Nun gelte es, Ziel Nummer zwei anzupeilen: "In den nächsten ein, zwei Monaten muss es mit den Zahlen bergab gehen." Angesichts der in vielen europäischen Staaten steigenden Infektionsraten würde das zwar "im Widerspruch zum Trend stehen". Aber Österreich habe "bereits im Frühjahr gezeigt: Wir können das", sagte Anschober.

"Je mehr Infektionen, umso mehr Arbeitslosigkeit"

Immerhin hingen an der weiteren Fallzahlenentwicklung die Chancen auf das Vermeiden eines weiteren Lockdowns und die Rücknahme von Reisewarnungen gegen Österreich, betonte Anschober – etwa der Reisewarnung aus Deutschland, die schlimme Folgen für den heimischen Tourismus hat.

"Die Begrenzung der Pandemie in Österreich ist nicht nur ein gesundheitspolitisches Ziel, sondern auch ein wirtschaftspolitisches und soziales", meinte der Minister. Im Grunde könne man sagen: "Je mehr Infektionen, umso mehr Arbeitslosigkeit im Land".

Orange – aber konstruktiv

Großes Lob kam von Anschober für die Corona-Ampel. Österreich werde um diese "regionale zweite Schiene der Corona-Prävention" in manch anderem Staat inzwischen beneidet. Die am Donnerstag beschlossene neue Schaltung und die konstruktiven Reaktionen der Bezirkshauptleute und Gesundheitsbehörden in den neu mit Orange eingestuften Bezirken seien ermutigend, sagte der Minister.

Freitagmorgen habe er mit diesen Behördenvertretern konferiert, niemand habe sich über die Rückstufung beleidigt gezeigt, sondern vielmehr bereits regionale Pläne zur Infektionseindämmung mitgebracht. Vorbilder dabei seien etwa der Bezirk Kufstein, der sich von Orange auf Gelb verbessern konnte, sowie Eferding und Deutschlandsberg, die von Gelb wieder auf Grün wechselten.

Auf Orange umgefärbt hatte die Corona-Ampelkommission am Donnerstagabend Niederösterreichs Landeshauptstadt St. Pölten sowie die Bezirke Neusiedl am See, Hermagor, Mistelbach, Scheibbs und Hallein. Von Grün auf Gelb wechselten Oberpullendorf, Oberwart, Villach-Land, St. Pölten-Land, Braunau am Inn, Schärding und Voitsberg. Die Bundeshauptstadt Wien blieb orange.

Weniger Spitals- und Intensivpatienten

Mit einem gewissen Optimismus kommentierten der Minister und die Sprecherin der Corona-Ampel-Kommission, Daniela Schmidt, die aktuellen Fallzahlen: Von Donnerstag auf Freitag gab es binnen 24 Stunden 688 Neuinfektionen – bei einer neuen Tagesrekordzahl von 21.839 Testungen – sowie 710 Genesene. Die Reproduktionsrate liege derzeit bundesweit unter eins, sagte Schmidt.

Der Altersdurchschnitt der Infizierten sei leicht gestiegen, am Freitag betrug er 37,8 Jahre. Die Zahl Covid-19-Erkrankter in Spitalsbehandlung wiederum sei mit 472 leicht gesunken. Zudem waren am Freitag weniger Erkrankte auf Intensivstationen: bundesweit 100 Personen. (Irene Brickner, 2.10.2020)