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In Wahlkampfzeiten ist es nicht so einfach, mit Aktionen oder Worten bis zur Öffentlichkeit durchzudringen. Zu groß ist oft die Konkurrenz, außerdem ist die Corona-Krise derzeit nur schwer zu toppen. Zwei von einander unabhängige Institutionen haben es am Freitag in Wien aber dennoch geschafft. Wenn auch mit höchst unterschiedlichen Methoden.

Klimaschutzaktivisten der Gruppierung Extinction Rebellion blockierten im Rahmen ihrer Aktionswoche von Donnerstagabend bis Freitagfrüh eine Straße in der Innenstadt. Und zwar dort, wo es dem Wiener Stadtverkehr wehtut. Durch die Blockade war die Operngasse vom Ring bis zum Getreidemarkt und die Friedrichstraße ab der Operngasse gesperrt. Für Nicht-Wiener: Stau in der City, Stau rund um die City, Stau hinaus aus der City.

Verkehr beeinträchtigt

Kurz vor zehn Uhr twitterten die Demonstranten, dass die Polizei die unangemeldete Kundgebung auflösen werde. Was die Polizei bestätigte und als Grund angab, dass Verkehr und Bewegungsfreiheit der Bürger doch unzumutbar beeinträchtigt worden seien. Einige Aktivisten verließen die Blockade freiwillig, etwa zehn bis zwanzig Personen mussten mit Zwang weggebracht werden. Was sich als nicht ganz einfach erwiese, weil sich die Aktivsten an Stahlrohre gekettet hatten. Personen, die sich nicht ausweisen konnten, wurden bis zur Klärung ihrer Identität vorläufig festgenommen. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.

Grob hineingegrätscht ist hingegen der ehemalige Fußballer und jetzige Wiener FPÖ-Klubobmann Anton Mahdalik. Ein Innenminister Kickl "wäre mit den arbeitsscheuen ,Aktivisten‘ schon längst abgefahren", teilte er via Aussendung mit.

"Klima-Idioten"

An Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) ließ er ausrichten: "Grimmig dreinschauen, harmlose Spaziergänger während des Lockdowns ohne Rechtsgrundlage schnalzen oder Gastronomen nach Strich und Faden schikanieren ist für einen Innenminister auf Dauer zu wenig."

Aber es geht noch tiefer, bewies Mahdalik: "Die Wiener Bevölkerung würde sich dringend wünschen, dass Nehammer seine Eier auch findet, wenn radikale Klima-Idioten illegale Straßenblockaden errichten und den Verkehr in Wien zum Erliegen bringen."

Vergeudete politische Auseinandersetzung ist übrigens nicht gratis: Eine Originaltextaussendung via APA kostet ab 170 Euro. Aber Geldsorgen dürfte die Wiener FPÖ, die ja gern in Gold investiert, (noch) nicht plagen. Im Vorjahr erhielt sie laut Magistrat 8.896.026,72 Euro an Parteienförderung sowie rund 2,6 Millionen Euro Klubförderung. (simo, 3.10.2020)