Das Duell des Abends: FPÖ-Chef Dominik Nepp gegen...

ORF / Thomas Jantzen

... den Ex-FPÖ-Chef und nunmehrigen THC-Spitzenkandidaten Heinz-Christian Strache.

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Moderatorin Ingrid Thurnher sprach wörtlich von einer "Paartherapie" auf offener Bühne. Paul Tesarek pflichtete bei.

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Jeder gegen jeden war die Vorgabe der TV-Wahl-Duelle der im Wiener Gemeinderat vertretenen Fraktionen auf ORF III. 15 Konfrontationen hat es im Verlauf dieser Woche also nach Adam Riese gegeben. Das erste Live-Duell zwischen FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp und THC-Frontmann und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache artete am Freitagabend in eine Abrechnung auf offener Bühne aus. Dabei redeten sich beide konsequent mit "Du" an.

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Strache warf seinem Nachfolger vor, dass die "Anpatzungen" im Spesenskandal gegen seine Person von Nepp ausgehen würden. Nepp habe seit 2015 von umgewandelten und bei der FPÖ eingereichten Rechnungen durch Straches engste Mitarbeiter gewusst. Nepp sei "involviert und informiert" gewesen, sagte Strache – und schickte hinterher: "Auch du, mein Sohn Brutus."

"Vollkommener Blödsinn"

Nepp, im betroffenen Zeitraum des Spesenskandals Finanzprüfer der Partei, sprach von einem "vollkommenen Blödsinn". Er sei bei anderen Aussagen der einstigen Mitarbeiter Straches "komplett entlastet" worden. Straches Wahlprogramm sei nur: "Ich! Ich! Ich! Opfer! Opfer! Opfer!" Und Straches Motto sei, so Nepp: "Ich bin der Größte, Beste, Schönste." Moderatorin Ingrid Thurnher sprach von einer "Paartherapie" zwischen den einstigen Parteifreunden.

Inhaltliche Unterschiede zwischen dem Blauen und dem Ex-Blauen wurden keine ausgemacht, Einigkeit gab es beim Thema Gemeindewohnungen nur für Staatsbürger. Also zurück auf die persönliche Ebene: Nepp hielt ein Kärtchen in die Kamera, auf dem eine Aussage von Vorgänger Strache aus 2006 vermerkt war: "Die FPÖ ist immer das Original." Straches Konter an Nepp: "Dominik weiß, dass er am Wahlabend Geschichte sein wird."

Wiederkehr: "Einiges läuft schon gut"

Weit harmonischer ging es beim Duell zwischen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Neos-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr zu. Letzterer kritisierte eine rote Freunderlwirtschaft, Defizite im Bildungsbereich und die hohe Arbeitslosigkeit in Wien. Und konstatierte dennoch: "Einiges läuft schon gut." Ludwig ließ sich auf eine Frage zu einer möglichen Koalition mit den Neos nicht ein und verwies wie schon die Tage zuvor auf die Wählerinnen und Wähler.

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Die wahrscheinlichste Koalitionsoption für die SPÖ bleiben aber Grüne oder die ÖVP. Im direkten Duell warf die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein ÖVP-Chef Gernot Blümel vor, die FPÖ und Strache rechts zu überholen. Blümel meinte, dass die Stadt endlich das neue Mindestsicherungsgesetz des Bundes umsetzen müsse. Und: Menschen, die arbeiten gehen, müsse mehr Geld übrig bleiben.

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Mehrere Elefantenrunden im Wahlkampffinish

Nach den 15 Duellen der Spitzenkandidaten auf ORF III im Verlauf dieser Woche gibt es am Sonntag die letzte der insgesamt drei Doppel-"Pressestunden": Um 11.05 Uhr stellt sich auf ORF 2 FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp den Fragen von Christian Nusser (Heute) und Ulla Kramar-Schmid (ORF). Abschließend ist ab 12 Uhr Bürgermeister Michael Ludwig an der Reihe. Er wird von Simone Stribl (ORF) und Petra Stuiber (STANDARD) befragt.

Dazu kommt am kommenden Montag der "Duellabend" mit den Spitzenkandidaten um 20.15 Uhr auf Puls 4 und Puls 24. Tags darauf folgt auf Puls 24 eine Runde mit den Spitzenkandidaten. Am Mittwoch findet die gemeinsame Privat-TV-Elefantenrunde von Servus TV, Puls 4 und Puls 24 statt, am Donnerstag geht die Elefantenrunde auf ORF 2 über die Bühne. Start ist jeweils ebenfalls um 20.15 Uhr. (David Krutzler, 2.10.2020)