Auf Rapid wartet am Sonntag Schwerarbeit.

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Wien/Linz/Salzburg/Graz – Auf Rapid wartet am Sonntag (17.00 Uhr) im Schlager der 4. Runde der Fußball-Bundesliga mit dem LASK eine riesige Aufgabe. Die Oberösterreicher boten am Donnerstagabend auf Europa-League-Quali-Ebene beim 4:1 bei Sporting Lissabon samt Einzug in die Gruppenphase neuerlich eine trefferreiche Galavorstellung und strotzen daher nur so vor Selbstvertrauen. Beide noch ungeschlagenen Teams halten bei sieben Punkten, es geht um die Position des ersten Verfolgers von Leader Salzburg.

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer war interessierter TV-Zuschauer beim Gastspiel der Linzer in Portugal und danach angetan vom Auftritt. "Wenn jemand über Sporting so eindrucksvoll drüberkommt, muss uns das zwar nicht zu denken geben, aber es hat wieder einmal gezeigt, dass sie eine sehr gute Mannschaft haben", meinte der Burgenländer. Schon zuvor hatten die Linzer in der 3. EL-Quali-Runde Dunajska Streda mit 7:0 weggeschossen. Die gute Transferpolitik schätzte Kühbauer als einen Mitgrund für die gute Performance ein. "Sie haben sich wirklich gut verstärkt", so Kühbauer, der dabei Offensivgeist Andreas Gruber herausstrich.

Linzer Luxus

Während die Hütteldorfer in der Transferzeit trotz des Abganges von Stefan Schwab nicht aktiv wurden, leisteten sich die Linzer etwa den Luxus, den geholten Stürmer Alexander Schmidt gleich wieder nach St. Pölten weiterzuverleihen. "Und andere neue Kräfte spielen nicht einmal, das zeigt, dass sie viel investiert haben", so Kühbauer. So eine Situation hätte er sich auch gewünscht, aufgrund des finanziellen Engpasses aufgrund der Coronakrise war das nicht möglich.

Trotzdem wollen die Hütteldorfer am Sonntag nach Schlusspfiff jubeln. "Wenn du Sporting ausschaltest, dann bist du auf einem anderen Level. Sie fahren deshalb sicher auch daher, um uns zu schlagen. Genauso wollen aber auch wir gewinnen", sagte der Rapid-Coach. Mit Rotation rechnete er im Lager der Gäste nicht. "Ich glaube nicht, dass die Spieler sagen werden, 'Trainer, ich bin müde', wenn es auswärts gegen Rapid geht", vermutete Kühbauer.

LASK-Trainer Dominik Thalhammer hatte auch schon zuletzt vor dem Aufeinandertreffen mit Sporting seine Mannschaft in der Liga beim Heim-3:1 gegen den WAC nicht verändern wollen, und dies nur aufgrund eines Formalfehlers an einer Position gemacht. Unter dem Ex-ÖFB-Frauen-Teamchef hat sich bei den Linzern spielerisch wenig geändert, er hat eine funktionierende Mannschaft übernommen und zudem seine Ideen einfließen lassen. "Der LASK hat sich nicht großartig verändert", wusste auch Kühbauer. Durch das starke Pressing seien sie schwer zu bespielen.

Statistik spricht für Grün-Weiß

Der Blick in die Vergangenheit verheißt für Rapid allerdings Gutes. Nach einem Heim-1:2 am 24. August 2019 folgten für die Wiener im direkten Duell in der Liga drei Siege (4:0 und 1:0 auswärts, 3:1 heim) in Folge. Seit dem Wiederaufstieg der Linzer gab es in zehn Duellen gleich sieben Rapid-Erfolge. "Ich erwarte ein enges, kampfbetontes, intensives Spiel, in dem es viel um die zweiten Bälle gehen wird. Wir müssen dasselbe tun wie in den letzten Spielen gegen den LASK", gab Kühbauer die Marschroute vor. Sein Team erzielte 2020/21 bisher sechs von sieben Toren aus dem Spiel heraus.

Der LASK war hingegen bei vier von fünf Treffern nach Standardsituationen erfolgreich. Coach Thalhammer wurde am Freitag 50 Jahre alt. Nach dem verfrühten Geschenk in Lissabon will die Mannschaft ihren Trainer am Sonntag in Wien neuerlich beschenken. "Am Sonntag wartet Rapid, da wollen wir auch drei Punkte mitnehmen", sprach LASK-Mittelfeld-Regisseur Peter Michorl Klartext.

Bei den Gästen gibt es keine personellen Fragezeichen, bei den Hausherren hingegen schon. Der zuletzt angeschlagene Kapitän Dejan Ljubicic dürfte am Sonntag matchfit sein, könnte allerdings auch aufgrund des intensiven Herbstes nicht zum Einsatz kommen. Innenverteidiger Leo Greiml werde laut Kühbauer "wahrscheinlich" neuerlich fehlen. Dafür steht Außenspieler Thorsten Schick wieder zur Verfügung.

Bullen haushoher Favorit gegen Hartberg

Die Frage nach der Favoritenrolle im Spiel zwischen Red Bull Salzburg und TSV Hartberg erübrigt sich bei einem Blick auf die Statistik. Die "Bullen" haben saisonübergreifend zehn Spiele gewonnen und sind seit 19 Bewerbspartien unbesiegt. Demgegenüber gelang den Steirern in den bisherigen fünf Matches dieser Spielzeit erst ein Sieg – ein 7:0 im Cup über den unterklassigen Dornbirner SV.

Salzburg-Trainer Jesse Marsch ließ dennoch höflichen Respekt erkennen. "Wir wissen, dass Hartberg ein sehr unangenehmer und gut eingestellter Gegner ist. Wenn wir mit den Gedanken nicht voll bei diesem Spiel sind, werden wir eine unangenehme Überraschung erleben", meinte der US-Amerikaner.

Seine Truppe geht mit zwei Punkten Vorsprung auf die ersten Verfolger Rapid und LASK in die letzte Partie vor einer dreiwöchigen Liga-Unterbrechung. "Unser Ziel ist es, auch das letzte Spiel vor der Länderspielpause erfolgreich, also mit einem Sieg, zu absolvieren", sagte Marsch.

Verteidiger Jerome Onguene warnte, man müsse nach der erfolgreichen Champions-League-Qualifikation den Fokus wieder auf die Liga legen. "Natürlich ist es eine große Sache für uns, dass wir erneut die Gruppenphase erreicht haben. Aber das müssen wir insofern aus unseren Köpfen bekommen, weil uns mit dem Hartberg-Match wieder eine schwierige Aufgabe bevorsteht." Die Steirer seien zwar "von den Punkten her nicht so erfolgreich gestartet, haben aber in den bisherigen Spielen gute Leistungen gezeigt".

Verbesserungspotenzial bei Steirern

Ähnlicher Ansicht war TSV-Trainer Markus Schopp. "Mit unseren Auftritten in dieser Saison bin ich teilweise zufrieden, teilweise nicht, mit den Resultaten bin ich nicht zufrieden. Aber grundsätzlich befinden wir uns auf einem guten Weg, auch wenn es in vielen Bereichen Verbesserungspotenzial gibt."

Die Vorfreude auf ein Kräftemessen mit dem Serienmeister ist beim Steirer nicht allzu groß. "Gegen Salzburg zu spielen, ist wie zum Zahnarzt zu gehen. Man weiß, was einen dort erwartet, ganz egal, wer bei ihnen spielt", erklärte Schopp. Die fixierte Champions-League-Teilnahme der Salzburger macht die Aufgabe laut dem Ex-Teamspieler nicht einfacher. "Sie haben ein großes Ziel erreicht, das kann erlösend wirken. Aber wir wollen uns nicht verstecken, sondern mutig sein", kündigte Schopp an.

Sturm will den Lohn

Nach drei Unentschieden will Sturm Graz den SCR Altach ohne Punktgewinn wieder Richtung Vorarlberg heimschicken. "Wir wollen uns endlich mit einem Sieg belohnen", sagte Trainer Christian Ilzer, der mit den Leistungen seiner Truppe durchaus zufrieden ist. Offensiv muss nach seinem Geschmack aber mehr kommen. Fehlende Energie auf dem Platz hatte in der Vorwoche Altach-Coach Alex Pastoor diagnostiziert. Der Niederländer fordert eine Reaktion.

0:0, 1:1, 1:1 – die bisherigen Ergebnisse konnten Ilzer verständlicherweise noch nicht glücklich machen. Speziell in der vergangenen Woche gegen Hartberg fühlte sich der Sieg für die Sturm-Kicker schon zum Greifen nahe an. "Wir können aber nicht drei Wochen über das Hartberg-Siel philosophieren. Wir haben das Remis verdaut", meinte Ilzer. "Faktum ist, dass wir eine extrem intensive Trainingswoche hinter uns haben und wir unser Spiel in allen Facetten weiterbringen wollen. Ich bin sehr positiv für Sonntag eingestellt."

Dass die Grazer erst zwei Tore erzielt haben, habe nichts damit zu tun, dass keine Chancen vorhanden gewesen wären. Ilzer: "Wir hatten in der Entstehung gute Angriffe, müssen die Situation aber besser finalisieren, klarer, geradliniger und zielstrebiger werden." Möglicherweise seien manche Laufwege noch der vergangenen Saison geschuldet, erklärte der Trainer, der den gesperrten Sandro Ingolitsch vorgeben muss. An seiner Stelle könnte Neuzugang Jusuf Gazibegovic rechts in der Viererkette sein Debüt geben. Der Ex-Lieferinger habe sich "gut eingelebt".

Defensiv sei die Ilzer-Ausgabe von Sturm bisher recht stabil, erkannte auch Jörg Siebenhandl. "Das ist eine gute Basis", sagte der Torhüter, der Altach als Gegner bezeichnete, den man trotz des verpatzten Starts nicht unterschätzen dürfe. "Außerdem ziehe ich nach drei Runden kein Resümee", betonte Siebenhandl, der im ÖFB-Team auf Abruf steht.

Altacher Hoffnung auf Reaktion

Die Rheindörfler kassierten in der Vorwoche eine 0:2-Heimniederlage gegen WSG Tirol. Dabei lief hinten wie vorne wenig zusammen, was Trainer Pastoor in den Interviews nach dem Spiel zu herber Kritik veranlasste. "Ich habe gesagt, es war viel zu wenig Energie auf dem Platz", meinte er mit einigen Tagen Abstand und berichtete: "Unter der Woche war eine Reaktion zu spüren – aber das ist egal. Es zählt nur, was wir am Sonntag auf den Platz bringen."

Mit positiver Energie soll es nun trotz der gewiss nicht leichteren Aufgabe besser werden. "Warum sollen wir sagen, wir können in Graz nicht gewinnen? Klar ist, wenn wir so auftreten wie gegen Tirol, nehmen wir nirgends etwas mit. Ich bin aber ein Trainer, der die Einstellung hat, überall gewinnen zu können", sagte Pastoor. Auch Altach ist nach drei Runden noch ohne Sieg und steht mit einem Punkt auf dem 11. Platz. Sturm bekleidet mit seinen drei Zählern aktuell Rang sieben. (APA, 2.10.2020)

Sonntag:

Red Bull Salzburg – TSV Hartberg (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 14.30 Uhr, SR Heiß). Saisonergebnisse 2019/20: 7:2 (h), 2:2 (a), 6:0 (a), 3:0 (h)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Okugawa, Junuzovic, E. Mwepu, Szoboszlai – Koita, Daka

Ersatz: Coronel – Kristensen, Farkas, Onguene, Camara, Ashimeru, Berisha, Okafor

Es fehlt: Bernede (Schienbeinbruch)

Hartberg: Swete – Rotter, Luckeneder, Gollner – Lienhart, Kainz, Ried, Tijani, Klem – Tadic, Rep

Ersatz: Sallinger – Gölles, Huber, Rakowitz, Ertlthaler, Yoda, Heil, Gabbichler

Es fehlen: Lema, Nimaga (beide Knieverletzung)

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SK Sturm Graz – SCR Altach (Graz, Merkur Arena, 14.30 Uhr, SR Jäger). Saisonergebnisse 2019/20: 2:1 (a), 1:2 (h)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Geyrhofer, Gorenz-Stankovic, Dante – Ljubic – Hierländer, Kiteishvili, Kuen – Jantscher, Balaj

Ersatz: Schützenauer – Komposch, Wüthrich, T. Koch, Jäger, Huspek, Friesenbichler

Es fehlen: Ingolitsch (gesperrt), Trummer (rekonvaleszent)

Altach: Casali – Anderson, Dabanli, Netzer, Karic – Wiss, Oum Gouet – Meilinger, Tartarotti, Fischer – Obasi

Ersatz: Odehnal – Zwischenbrugger, Thurnwald, Edokpolor, Casar, D. Nussbaumer, Maderner

Es fehlen: Kobras (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Schreiner (angeschlagen), Pangop (im Aufbautraining)

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SK Rapid Wien – LASK (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr, SR Hameter). Saisonergebnisse 2019/20: 1:2 (h), 4:0 (a), 1:0 (a), 3:1 (h)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann – Petrovic, Grahovac – Murg, Fountas, Demir – Kara

Ersatz: Gartler – Sonnleitner, Schick, Kitagawa, Knasmüllner, Arase, Sulzbacher

Fraglich: D. Ljubicic, Greiml (beide angeschlagen)

Es fehlen: Schobesberger (rekonvaleszent), Dibon (Kreuzbandriss), Velimirovic (Kreuzband- und Meniskusriss)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Filipovic – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Gruber, Raguz, Balic

Ersatz: T. Gebauer – Tscheberko, Ramsebner, Andrade, L. Grgic, Plojer, Müller, Sabitzer, Reiter, Haudum

Es fehlen: Madsen (krank), Goiginger, Potzmann (im Aufbautraining)