Marc Roca wird ein Bayer.

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München – Die erste Baustelle ist geschlossen: Der FC Bayern München hat U21-Europameister Marc Roca als Ersatz für Thiago (zum FC Liverpool) verpflichtet. Der 23 Jahre alte Spanier von Espanyol Barcelona hat beim deutschen Rekordmeister, Champions-League-Sieger und Gegner von Red Bull Salzburg in der CL-Gruppenphase, bereits den Medizincheck absolviert.

"Er passt fußballerisch und charakterlich hervorragend in unsere Mannschaft und wird sich bei uns weiterentwickeln", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic laut Mitteilung vom Sonntag. Schätzungen zufolge soll die Ablöse bei neun Millionen Euro liegen. Laut "Kicker" gibt es auch eine Einigung mit Rechtsverteidiger Bouna Sarr (Olympique Marseille).

Roca ist nach Königstransfer Leroy Sane, Torhüter Alexander Nübel (23) und Abwehrspieler Tanguy Nianzou (18) der vierte Neuzugang der Mannschaft von Trainer Hansi Flick. Roca kam für Espanyol in 121 Pflichtspielen zum Einsatz und erzielte dabei drei Tore. Im Sommer 2019 holte er mit der spanischen U21-Nationalmannschaft den Europameister-Titel.

Das leidige Thema Verstärkungen wird den "Quintuple"-Sieger aber noch bis zur Schließung des Transferfensters am Montag (18.00 Uhr) nerven. Der Druck auf Salihamidzic ist unverändert groß, denn Roca alleine wird angesichts der Strapazen in den kommenden Wochen nicht ausreichen.

"Wir warten bis Montag ab. Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir das hinbekommen", sagte Trainer Hansi Flick vor dem Spiel gegen Hertha BSC am Sonntagabend, um Gelassenheit bemüht.

Auf der Wunschliste

Gehandelt wird bei den Bayern, die schon einige Male sehr gute Erfahrungen mit Last-Minute-Zugängen (Arjen Robben, Xabi Alonso oder Martinez) gemacht haben, weiterhin Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea. Der 19-Jährige sei "eines der größten Talente auf seiner Position", sagte Flick. Er sei flexibel einsetzbar, da sei es "ganz legitim, dass sich der FC Bayern mit ihm beschäftigt".

Hudson-Odoi von der Stamford Bridge an die Isar?
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Die Bayern ziehen ein Leihgeschäft vor, Chelsea will sein bis 2024 gebundenes Talent aber angeblich nur direkt verkaufen. Hudson-Odoi steht schon länger auf der Münchner Wunschliste.

Zudem will Flick unbedingt noch einen Rechtsverteidiger als Backup für Benjamin Pavard. Auch einen Stürmer als Ersatz für Robert Lewandowski wünscht sich der Coach. Doch Kandidat Andrej Kramaric von der TSG Hoffenheim scheint aus dem Rennen. Er gehe schwer davon aus, betonte TSG-Trainer Sebastian Hoeneß, "dass Andrej bleibt".

Sicher ist bereits der Abgang von Ersatztorwart Sven Ulreich zum Zweitligisten Hamburger SV. Auch der Abschied von Javi Martinez gilt als wahrscheinlich. Die Bayern, die in diesem Sommer neben Leroy Sane noch keine Top-Transfers getätigt haben, sollen sogar mit einem ablösefreien Wechsel einverstanden sein. Dagegen platzte der Wechsel von Michael Cuisance zu Leeds United.

Fragezeichen hinter Götze

Doch nicht nur bei den Bayern gibt es in der Bundesliga vor Transferschluss noch offene Fragen. Vor allem die Personalie Mario Götze sorgt seit Wochen für Schlagzeilen.

Nun wird der Siegtorschütze des WM-Finales 2014, den auch Flick auf dem Zettel hatte, wieder einmal mit Hertha BSC in Verbindung gebracht. Geschäftsführer Michael Preetz meinte dazu nur lapidar: "Am Montag wird es mit den Spekulationen wieder vorbei sein."

Das gilt auch für Jadon Sancho von Borussia Dortmund, der von Manchester United seit Wochen heftig umworben wird. "Er ist unser Spieler", machte BVB-Sportdirektor Michael Zorc bei Sky vor dem 4:0 gegen Freiburg klar: "Ich bin standhaft geblieben, weil er ein herausragender Spieler ist und uns sportlich sehr guttut." (sid, 4.10.2020)