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Peter Herzog raste in London zum neuen Landesrekord – und jubelte im Liegen.

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London – Der London-Marathon hat ein unerwartetes Ende genommen. Eliud Kipchoge, der Weltrekordhalter über die 42,195 km, erlitt beim Sieg des Äthiopiers Shuara Kitata am Sonntag die erste Niederlage seit sieben Jahren. Auf der Zwei-Kilometer-Schleife im St. James Park setzte sich Kitata in 2:05:41 Stunden durch. Der Salzburger Peter Herzog verbesserte als Zwölfter in dem Elitefeld den ÖLV-Rekord von Lemawork Ketema aus dem Vorjahr um 38 Sekunden auf 2:10:06 Stunden.

Die bisherige Bestmarke des 33-jährigen Herzog stand bei 2:10:57 Stunden. Herzog hat wie Ketema seinen Startplatz für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio fix.

"Ein unglaublicher Tag, ich hätte nicht geglaubt, dass der so für mich und für den österreichischen Laufsport ausgeht. Wir haben wieder eine neue Marke setzen können im Marathonsport", freute sich Herzog.

Farah als Tempomacher

Der Saalfeldener hatte sich in einem Höhentrainingslager in St. Moritz vorbereitet. "Ich habe gewusst, ich bin wahrscheinlich noch einmal etwas stärker als im letzten Jahr. Das hat mich zugleich aber mit den Bedingungen der letzten Tage zweifeln lassen, ob ich es da so umsetzen kann. Bei der Anreise heute waren überschwemmungsartige Bedingungen, der Wind hat geblasen und dass dann so eine Leistung herausschaut, das ist genial."

Herzogs Gruppe, die eine 2:11er-Zeit angepeilt hatte, wurde vom mehrfachen Olympiasieger Mo Farah als Tempomacher angeführt, der bis Kilometer 30 im Rennen blieb. "Das war perfekt", so Herzog, der danach noch zu einem neuen ÖLV-Rekord stürmte.

Kipchoge soll ab der Mitte des Rennens nichts mehr auf seinem rechten Ohr gehört haben.
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Kipchoge enttäuscht

Kitata verwies den Kenianer Vincent Kipchumba (2:05:42) und seinen Landsmann Sisay Lemma (2:05:45) auf die Plätze. Favorit Kipchoge, der bei Kilometer 38 abreißen lassen musste, wurde 1:08 Minuten zurück nur Achter (2:06:49). Es war erst seine zweite Niederlage in einem Marathon-Rennen. Zuletzt wurde der Weltrekordhalter 2013 in Berlin von seinem inzwischen wegen Dopings gesperrten Landsmann Wilson Kipsang geschlagen.

"Ich bin hierhergekommen, um zum fünften Mal in London zu gewinnen. Jetzt bin ich sehr enttäuscht", sagte Kipchoge, der von Problemen an seinem rechten Ohr und der Hüfte während des Rennens berichtete. Sieger Kitata meinte nur: "Ich bin überglücklich."

Kosgei gewinnt

Bei den Frauen gewann die Weltrekordhalterin Brigid Kosgei aus Kenia den London-Marathon zum zweiten Mal in Folge. Sie kam nach 2:18:58 Stunden ins Ziel. Die 26-Jährige setzte sich vor dem Männerrennen gegen die US-Amerikanerin Sara Hall (2:22:01) und die Weltmeisterin Ruth Chepngetich (2:22:05) aus Kenia durch.

Wegen der Corona-Pandemie waren bei der 40. Auflage des Traditionsrennens keine Hobbyläufer zugelassen. Die 42,195 km wurden ohne Zuschauer auf einem abgesperrten Rundkurs durch den St. James's Park am Buckingham Palace absolviert. Zahlreiche andere große Stadtmarathons waren in diesem Jahr coronabedingt abgesagt worden, darunter auch das Rennen in Wien. (APA, sid, 4.10.2020)