Es muss nicht immer Corona sein, im Fußball gibt es noch ganz normale Ausfälle, das beruhigt irgendwie. Betroffen war der LASK, Trainer Dominik Thalhammer musste am Sonntagnachmittag bei Rapid Kapitän Gernot Trauner und Goalie Alexander Schlager ersetzen. Den Abwehrchef hatte ein Magen-Darmvirus erwischt, den anderen zwickten die Adduktoren. Im Kasten debütierte der erst 20-jährige Tobias Lawal, man hatte eher mit dem routinierten Thomas Gebauer gerechnet.

Aber Thalhammer ist spätestens seit dem grandiosen 4:1-Erfolg in der Europa League auswärts gegen Sporting Lissabon in Linz und Umgebung unumstritten, er weiß, was er tut. Man soll die Jugend forschen und halten lassen. 6. Minute: Lawal rettet spektakulär gegen Taxi Fountas, der Grieche war von Thomas Murg ideal freigespielt worden. 7. Minute: Umgekehrt klappt es besser. Fountas legt quer auf Murg, der macht aus kurzer Distanz das 1:0, Lawal ist absolut schuldlos. Und Rapid hatte das, was man salopp einen Traumstart heißt.

Jubel bei den Grün-Weißen.
Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wie von Trainer Didi Kühbauer angekündigt, entwickelte sich eine intensive Partie, kaum ein Zweikampf wurde ausgelassen, die 3000 Zuschauer im Allianz Stadion waren allesamt hingerissen. Gäste-Fans sind ja wegen Corona keine zugelassen, also konnte niemand enttäuscht sein. 22. Minute: Ein Befreiungsschlag von Verteidiger Maximilian Hofmann verwirrt den gesamten LASK, Philip Wiesinger steht irgendwo, Fountas enteilt ihm, schießt flach und überlegt ins lange Eck zum 2:0 (Lawal chancenlos!). Es war bereits sein vierter Saisontreffer.

Rapids Biss und Wille erstaunten, das Umschalten klappte vorzüglich, der LASK hingegen wirkte behäbig, fast leer, die gewohnten Tugenden (zum Beispiel Pressing) dürfte man in Lissabon vergessen haben. Die Hütteldorfer waren jedenfalls zwei bis drei Schritte schneller.

In der zweiten Halbzeit wurden die Linzer gezwungenermaßen etwas aktiver, sie schossen sogar aufs Tor, aber der Fantasie waren doch Grenzen gesetzt. Rapid verwaltete, wartete ab und lauerte. 61. Minute: Fountas traut sich was, sein Heber von der Mittellinie verfehlt knapp das Ziel. 66. Minute: LASK-Ersatzkapitän Christian Ramsebner wird nach einem brutalen Tritt gegen das rechte Schienbein von Fountas ausgeschlossen. Danach vergaben die Gastgeber Chancen. 93. Minute: Ercan Kara erhöht doch noch auf 3:0. Kühbauer sagte: "Kompliment."

Nun ist Länderspielpause. Rapid wird dringend verdächtigt, der erste Herausforderer der übermächtigen Salzburger zu sein. Heute endet übrigens die Transferzeit. Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic möchte die Mannschaft unbedingt beisammenhalten. Trotz Corona. (Christian Hackl, 4.10.2020)

Fußball-Bundesliga (4. Runde):

SK Rapid Wien – LASK 3:0 (2:0). Allianz Stadion, 3.000 Zuschauer, SR Hameter.

Tore:
1:0 ( 7.) Murg
2:0 (22.) Fountas
3:0 (93.) Kara

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac – Arase (71. Schick), D. Ljubicic, Grahovac, Ullmann – Murg (77. Demir), Kara, Fountas (81. Kitagawa)

LASK: Lawal – Ramsebner, Wiesinger (46. Andrade), Filipovic (81. Haudum) – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Gruber (72. Plojer), Raguz, Balic

Rote Karte: Ramsebner (66./Foul)

Gelbe Karten: Kara, Schick bzw. Holland, Wiesinger, Gruber, Filipovic