"Stand back and stand by": eine Phrase, mit der es vor wenigen Tagen selbst US-Präsident Donald Trump noch einmal gelungen ist, die Öffentlichkeit zu schockieren. Bezog er sich damit doch auf die rechtsextreme Schlägerbande "Proud Boys", die sich in den vergangenen Jahren rund um Vice-Mitgründer Gavin McInnes formiert hat, und seitdem regelmäßig durch Angriffe gegen politische Gegner aufgefallen ist. Die solchermaßen Angesprochenen fühlten sich davon jedenfalls geradezu angespornt, und machten die Aussage umgehend zu ihrem Motto.

Widerspruch

Die Art von Männlichkeit, die die "Proud Boys" repräsentieren, gefällt allerdings längst nicht allen, schon gar nicht denen, die in den vergangenen Jahren den Begriff "proud" – also stolz – für sich reklamiert haben. Und so folgt nun eine Art Social-Media-Gegenschlag: Schwule Aktivisten haben auf Twitter den Hashtag #ProudBoys für sich zurückerobert.

Seit Tagen wird der Hashtag mit einer ganz anderen Vorstellung von Männlichkeit geflutet. Anstelle der paramilitärischen Outfits der Rechtsextremen gibt es nun also zahllose Fotos aus homosexuellen Lebenswelten zu sehen – von Auftritten auf Pride-Paraden bis zu Hochzeiten und Partnerschaftsbildern aus dem Alltag. Was die Rechtsextremen dabei wohl besonders stören dürfte: Unter den Bildern finden sich auch einige von Angehörigen des US-Militärs. Der offizielle Account des kanadischen Streitkräfte in den USA geht noch einen Schritt weiter, und postete selbst ein passendes Bild.

Spurensuche

Die Frage danach, wer die Aktion initiiert hat, lässt sich wie immer bei solchen Kampagnen nicht ganz einwandfrei feststellen. Klar ist nur, dass der vor allem aus Star Trek bekannte Schauspieler George Takei am 2. Oktober einen Tweet abgesetzt hat, in dem er die Idee den Hashtag der Rechtsextremen zu fluten, ventiliert. Später beteiligte sich Takei selbst mit einem Foto, das ihn mit seinem Ehemann zeigt, an der Aktion.

Mittlerweile ist die Aktion auch auf andere Plattformen übergesprungen, so wurden etwa auch auf Reddit zahlreiche Fotos unter diesem Begriff gepostet, um Suchanfragen nach der rechtsextremen Gruppierung in die Irre zu führen. Im Folgenden noch einige Beispiele für weit kursierende Tweets.

(red, 05.10.2020)